Zusammenfassung
Mechanische Störungen des Spinalkanals durch Metastasen von Mammakarzinomen, die einer orthopädischen Betrachtung bedürfen, sind praktischausnahmslos Skelettmetastasen. Andere Formen der Myelonkompression, die nicht von Metastasen der Wirbelsäule ihren Ausgang nehmen, führen fast immer zu Behandlungsaufgaben des Neurochirurgen. Hier wird allenfalls gelegentlich einmal gemeinsames orthopädisch/neurochirurgisches Vorgehen sinnvoll sein, z.B. wenn nach einer ausgedehnten dorsalen Freilegung des Spinalkanals sekundär eine Wirbelsäuleninstabilität droht. Dies ist immer dann der Fall, wenn eine Laminektomie über mehr als eine Etage durchgeführt wurde. Aus der Aufgabe der natürlichen hinteren Zuggurtung resultiert eine ganz erhebliche Störung der Mechanik; z. B. mit nachfolgender kyphotischer Deformierung. Die eintretende Wirbelsäulendeformierung führt infolge der Auswirkungen der Fehlstatik nicht nur zu neuerlichen Beschwerden; das ursprüngliche Operationsergebnis wird auch deswegen wieder in Frage gestellt,weil durch die Wirbelsäulendeformierung, verbunden mit der postoperativen Vernarbung, neuerlich neurologische Komplikationen drohen. Bei derartigen Mehretagenlaminektomien aus onkologisch-neurochirurgischer Indikation besteht heute die Möglichkeit der Primärstabilisierung. Damit können solche unangenehmen Sekundärkomplikationen verhindert werden; durch dorsoventrale Mehretagenfusionierungen mit dorsaler transpedikulärer Instrumentation und ventraler Knochenspanfusion kann die Stabilität wieder hergestellt werden (Abb. 1 a, b). Hier gilt aber das operative orthopädische Vorgehen nicht der unmittelbaren Myelondekompression, sondern ausschlieβlich der Wirbelsäulenstabilisierung.
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Weber, U. (1991). Operative Therapie der Myelokompression aus der Sicht des Orthopäden. In: Herrmann, R. (eds) ZNS-Metastasierung des Mammakarzinoms. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76359-5_16
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