Zusammenfassung
Im Blick auf den Titel des Symposiums „Depressionskonzepte heute: Psychopathologie oder Pathopsychologie“ scheint die Fragestellung „Depression und organische Erkrankung“ zunächst nicht besonders relevant. Die klinisch-psychopathologische Forschung zentriert sich auf die Problematik der Klassifikation und auf die Frage nach möglichen Persönlichkeitskonstanten. Wie verhält sich beispielsweise die psychopathologisch gängige Unterscheidung zwischen endogener und neurotischer Depression bzw. depressiver Neurose zur amerikanischen Klassifikation in “major and minor depression”? Der pathopsychologische Ansatz, wie er zunächst von Seligman und dann vor allem von Beck entwickelt wurde, hält sich nicht an die traditionelle europäische Differentialdiagnostik. Nur deshalb sei, wurde von psychopathologischer Seite kritisch angemerkt, das kognitive Explikationsmodell und die aus ihm abgeleiteten therapeutischen Maßnahmen mit ihren Erfolgen möglich. Die Frage nach dem Zusammenhang von Depression und organischer Erkrankung interessiert in dieser Diskussion wenig. Das gilt auch, wenn wir den psychodynamischen Gesichtspunkt einbeziehen. Auch hier dominieren Fragen nach der Struktur von Persönlichkeiten, die an einer depressiven Verstimmung erkranken, Fragen nach der Unterscheidung von psychotischer Depression und depressiver Neurose, die mit dem Konzept differierender Regressionsstufen und unterschiedlich reifer Abwehrmechanismen beantwortet werden.
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Lang, H. (1991). Depression und organische Erkrankung. In: Mundt, C., Fiedler, P., Lang, H., Kraus, A. (eds) Depressionskonzepte heute: Psychopathologie oder Pathopsychologie?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76318-2_13
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