Zusammenfassung
Das klinische Leitsymptom für die Beurteilung der psychischen Homöostase in der postoperativen Phase ist die motorische Unruhe. Besonderheiten der präoperativen Ausgangslage sowie der chirurgischen und anästhesiologischen Betreuung äußern sich oft in einer motorischen Unruhe, die mit Desorientiertheit und mit psychotischen Symptomen kombiniert sein kann. Letztere zeigen sich in psychischen Besonderheiten wie Bewußtseinsstörungen, Wahnvorstellungen und affektiven Abweichungen, die eine Desorientiertheit in Raum und Zeit weit übersteigen. Postoperative Unruhezustände treten nach Narkosen in allen Altersabschnitten auf, das höhere Lebensalter ist dennoch durch einige Besonderheiten gekennzeichnet, die einerseits durch spezielle Erkrankungen des höheren Lebensalters und andererseits durch die besondere zerebrale Empfindlichkeit bei pathophysiologischen Veränderungen bedingt sind. Eine besondere Schwierigkeit für den behandelnden Anästhesisten ist der Umstand, daß viele der verwendeten Begriffe wie Durchgangssyndrom und Psychose auch im psychiatrischem Schrifttum nicht unzweideutig definiert sind, so daß eine persönliche Wertung des Autors unumgänglich ist. Im folgenden möchte ich eine Einteilung der postoperativen Unruhezustände im höheren Lebensalter nach ihrer Genese versuchen und dann ihre Symptomatik und Therapie darstellen.
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Braun, U. (1991). Postoperative Unruhezustände als Zeichen zerebraler Störungen. In: van Ackern, K., Albrecht, M., List, W.F. (eds) Der geriatrische Patient in der Anaesthesie. Anaesthesiologie und Intensivmedizin Anaesthesiology and Intensive Care Medicine, vol 217. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76317-5_11
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