Zusammenfassung
Ärztliche Fehlleistungen bei der Durchfuhrung einer Leichenschau geben nicht nur der Presse hin und wieder Anlaß zu spektakulärer Berichterstattung;1 sie können auch zu strafrechtlichen Sanktionen fuhren, wie die Verurteilung eines Arztes wegen fahrlässiger Tötung nach nicht erkannter Kohlenmonoxid-(CO-)Vergiftung zeigt.2 Dieser Leichenschauer konnte anläßlich der Todesfeststellung bei seiner verstorbenen Patientin die für eine CO-Vergiftung typischen hellroten Totenflecke in ihrer Gesamtheit nicht wahrnehmen, da er die Verstorbene nicht entkleidete. In der Todesbescheinigung wurde von ihm vermerkt, daß die Patientin eines natürlichen Todes gestorben sei. Drei Tage später kam deren Tochter ebenfalls infolge Rauchgaseinatmung aus einem Ofen in derselben Wohnung zu Tode. Das Gericht stellte fest, daß das Fehlverhalten des Arztes für den Tod der Tochter kausal gewesen sei.3
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Literatur
Bockelmann P (1973) Strafrecht, Allgemeiner Teil. Beck, München
Schneider V (1987) Die Leichenschau. Fischer, Stuttgart New York
Stree W (1988) In: Schönke A, Schröder H (Hrsg) Strafgesetzbuch, Kommentar, 23. Aufl. Beck, München
Welzel H (1967) Das Deutsche Strafrecht, 10. Aufl. De Gruyter, Berlin
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Kaatsch, HJ., Thomsen, H. (1991). Zur Garantenstellung des Leichenschauers. In: Schütz, H., Kaatsch, HJ., Thomsen, H. (eds) Medizinrecht — Psychopathologie — Rechtsmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76290-1_8
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