Zusammenfassung
Juristisch-ethische Grundsatzfragen in der Transplantationsmedizin weisen auf jenen gemeinsamen Ausgangspunkt abendländischen Rechts und abendländischer Ethik, auf das fundamentalste aller Rechte, auf das Recht zu leben zurück. Leben selbst existiert nicht kraft eines Rechtes oder kraft einer Ethik, sondern kraft Naturentscheids, aber unter Menschen bedarf die Tatsache des Lebens — leider — der Sanktion des Rechtes ebenso wie des ethischen Gebotes, denn leben heißt Anforderungen an die Umwelt stellen und hängt davon ab, daß diese ihnen stattgibt. In diesem Gewähren liegt die implizite Zuerkennung des Lebensrechtes des Einzelnen durch die vielen wie dieselbe Zuerkennung durch ihn an alle anderen. Dies ist der Keim aller Rechtsordnungen wie jedes ethischen Denkens; dies ist der Grund, daß alle Rechtsordnungen das Leben als erstes der „unveräußerlichen Rechte“—wie es die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 formuliert—qualifizieren und schützen. Und wahrlich—so betont der Philosoph Jonas1 in einem streitbaren Beitrag zu diesem, dem Jubilar gewidmeten Thema, die Menschheit hatte jederzeit und hat erst recht heute genug zu tun mit dem Entdecken, Definieren, Verfechten, Erlangen und Beschützen der mannigfachen Rechte, in denen das Recht zum Leben sich zeigt.
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Jonas H (1985) Technik Medizin und Ethik. Zur Praxis des Prinzips Verantwortung. S. 242.
Franzki (1983) DÄB1 19: 72.
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Heinze, M. (1991). Juristisch-ethische Grundsatzfragen in der Transplantationsmedizin. In: Schütz, H., Kaatsch, HJ., Thomsen, H. (eds) Medizinrecht — Psychopathologie — Rechtsmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76290-1_6
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