Zusammenfassung
Das Naturprodukt Tabak nimmt hinsichtlich seiner karzinogenen Potenz eine Sonderstellung ein, denn nicht nur das Pyrolysat, also der Tabakrauch, wirkt nach aktiver Inhalation karzinogen für die Bronchialschleimhaut, sondern auch die Tabakpflanze. Diese kann nach Speichelextraktion zu Malignomen in der Mundhöhle führen, wie dies beim Priemen beobachtet wurde. Schließlich und nicht zuletzt hat auch das Tabakschnupfen potentiell karzinogene Wirkungen für die Nasenscheidewand. Historisch gesehen, waren dies die ersten chemisch induzierten Malignome, die 1761 von dem englischen Arzt Hill (Abb. 1a) beschrieben wurden, und zwar in einer Arbeit, die er überschrieb: “Cautions against the immoderate use of snuff” (Abb. 1b). Diese erste Beschreibung einer chemischen karzinogenen Wirkung erfolgte noch 15 Jahre vor der häufig zitierten Publikation von Percivall Pott über krebserzeugende Wirkungen von Ruß und Teer auf die Skrotal- und Oberschenkelhaut bei Schornsteinfegern. Noch ein weiteres kurzes Wort zur Historie: der seinerzeit in Mainz wirkende Pathologe und Physiologe von Soemmering (Abb. 2) beschrieb 1792 bereits den Lippenkrebs bei Pfeifenrauchern, wobei er schon damals auf die Bevorzugung der Unterlippe hinwies. Die ersten schlüssigen Ergebnisse über krebserzeugende Wirkungen von Tabakrauch stammten von dem Argentinier Rocho, der Ende der 20er Jahre unseres Jahrhunderts den Begriff der „Rauchstraße“ prägte, was besagen sollte, daß maligne Tumoren im Bronchialbaum nach Inhalation von Tabakrauch bevorzugt entlang der Tabakrauchstraße im Bronchialsystem auftreten.
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Literatur
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Schmähl, D. (1991). Mechanismen der Tabakkarzinogenese. In: Maier, H., Weidauer, H. (eds) Krebsrisiken im Kopf-Hals-Bereich. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76036-5_2
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