Depression und Suizidalität im Alter

Zusammenfassung

Neben dementiellen Erkrankungen gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Störungen des höheren Lebensalters jenseits des 65. Lebensjahres. In der Tabelle 1 sind einige neuere Untersuchungen zur Häufigkeit depressiver Erkrankungen in dieser Altersgruppe zusammengestellt; auf die methodischen Probleme kann im gegebenen Rahmen nicht eingegangen werden. Myers et al. (1984) fanden in den drei von ihnen untersuchten Städten bei den über 65jährigen als 6-Monats-Prävalenz für „major depression“ 1,9–2,5%, was in etwa dem Anteil von 2,1% schwere primäre Depression in der Studie von Blazer u. Williams (1980) entspricht. Erwartungsgemäß ist der Anteil von „Depressivität“, gemessen mit Fragebögen, bei in Institutionen untergebrachten alten Menschen deutlich höher, wie die Studie von Mann et al. (1984) bei Altenheim- und Altenpflegeheim-Bewohnern zeigte. Blazer (1989) schätzt unter Bezug auf eine Studie von Koenig et al. (1988) den Anteil von „major depression“ in Einrichtungen für alte Menschen auf 10–20%. In psychiatrischen Landeskrankenhäusern liegt das Durchschnittsalter depressiver Patienten im Mittel bei etwa 50 Jahren (Wolfersdorf et al. 1985): PLK Weissenau 47,8 (16–91) Jahre 1976–1983 bei 762 Patienten; PLK Reichenau 50,3 (21–78) Jahre bei 129 Patienten. Die Altersstruktur von stationären Patienten der Depressionsstation des PLK Weissenau (n = 1210 Aufnahmen 1.1. 1983–30.10. 1989): jünger als 30 Jahre 11,5%, 30–49 Jahre 36,2%, 50–64 Jahre 34,1%, 65 Jahre und älter 18,2%.