Zusammenfassung
Hans von Campenhausen und Adolf von Harnack verband ungleich mehr, als daß beide (wenn auch im Abstand von reichlich einem halben Jahrhundert) als russische Untertanen im Baltikum geboren und beide — nach vielen Wechselfällen und im hohen Alter — in Heidelberg gestorben sind (der eine gleichsam „in den Sielen“, wiewohl fast 80jährig, auf der Reise zu einer Institutseinweihung der „Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft“ — es ging um das heutige „Max-PlanckInstitut für medizinische Forschung“; der andere noch einige Jahre älter geworden, aber seit langem blind und zuletzt auch recht hinfällig, jedenfalls lebenssatt und „bereit“). Beiden wurde die alte Kirche zum Hauptforschungsgebiet, das sie ein Leben lang fesselte, wobei das Urchristentum und die Schriften des Neuen Testaments ganz selbstverständlich einbezogen wurden, ja — bei beiden — einen besonderen Interessenschwerpunkt bildeten. Beide gehörten auf dem Höhepunkt ihres akademischen Wirkens zu den Protagonisten ihrer Fakultäten und hatten bedeutenden Anteil daran, daß diese zu jener Zeit die größte Anziehungskraft auf Studierende der protestantischen Theologie in Deutschland und weit darüber hinaus ausübten. Beide haben der Kirchengeschichte, in Sonderheit der „Patristik“, im Rahmen der Theologie wie der Altertumswissenschaften mehr Geltung und Strahlkraft zu verschaffen gewußt als irgendjemand sonst in ihrer Generation, beide — und das hängt damit wohl eng zusammen — die größte Anzahl an künftigen Hochschullehrern (zumeist Kirchenhistorikern) in ihrer Schülerschaft heranwachsen sehen, beide endlich für die patristischen Studien hierzulande die kräftigsten und langfristigsten organisatorischen Impulse gegeben.
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Literatur
Adolf von Harnack, Kleine Schriften zur Alten Kirche, II, Leipzig 1980, S. 900 2 S. Lietzmann, Glanz und Niedergang, S. 905; vgl. auch 637
Vgl. D. Wyrwa, Hans Lietzmanns theologisches Verständnis der Kirchengeschichte, in: 450 Jahre Evangelische Theologie in Berlin, hg. v. G. Besier u. Chr. Gestrich, Göttingen 1989, S. 329 f.
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Ritter, A.M. (1990). Hans von Campenhausen (16. 12. 1903–6. 1. 1989) — Ein Protestantischer Kirchenhistoriker in Seinem Jahrhundert. In: Wiehl, R. (eds) Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 34. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75882-9_14
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