Zusammenfassung
Daß der fünfzigste Geburtstag eines Gebäudes gefeiert wird, ist eigentlich nur gerechtfertigt, wenn sein Rang als Geschichts- und Kunstgeschichtszeugnis es nahelegt oder wenn seine Funktion ihm ein ungewöhnliches Maß allgemeiner Aufmerksamkeit sichert. So offensichtlich die zweite Bedingung von einer großen Universitätsklinik erfüllt wird, so bestimmt läßt sich behaupten: Die Heidelberger Chirurgie — ich folge dem heimischen Brauch und setze fortan den Namen der Disziplin zusatzlos mit dem Bauwerk gleich — repräsentiert auf besondere Weise auch Architekturgeschichte. Die Eckdaten ihrer Errichtung könnten ominöser nicht sein: 1933, im Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung, begonnen und 1939, im Jahr des Beginns des Zweiten Weltkriegs, fertiggestellt, scheint sie ein Dokument der in ihrer Dunkelheit nur noch vom Kriege selbst überbotenen Phase deutscher Geschichte zu sein. Aber dieser Schein trügt in mancher Hinsicht: Denn die Planung des Baus reicht weit zurück in die Zeit der Weimarer Republik, und seine Gestalt resultiert aus der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formauffassungen. Freilich, die Stigmata des Dritten Reiches lassen sich nicht übersehen, und es ist die Pflicht des Historikers, sie beim Namen zu nennen.
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Riedl, P.A. (1990). Die Baulichen Aktivitäten der Heidelberger Chirurgie. In: Wiehl, R. (eds) Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 34. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75882-9_12
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