Zusammenfassung
Bezogen sich die bisherigen Ausführungen ausschließlich auf Theorienevolutionen, so sollen nun die “wissenschaftlichen Revolutionen” etwas genauer charakterisiert werden. Dies ist auch der Punkt, an dem der Strukturalismus in wissenschaftstheoretische Debatten in einem weiteren Sinn des Wortes eingetreten ist, nämlich in die Diskussion um eine adäquate Methodologie der bzw. für die Wissenschaften, die sich vor allem mit den Namen POPPER, LAKATOS, KUHN und FEYERABEND verbindet.[1] Der Strukturalismus beansprucht zu einigen dieser Debatten klärende Beiträge leisten zu können, indem er sie — um ein seit POPPER so beliebtes Wort abzuwandeln — “im Lichte seiner Theorie” (von Theorien) betrachtet und neu beurteilt. Es empfiehlt sich, bevor eine Reihe kontrovers diskutierter wissenschaftstheoretischer Thesen “im Lichte des Strukturalismus” behandelt wird, an STEGMÜLLERs Grundintention bei diesem Unternehmen zu erinnern: “Trotz verschiedener polemischer Spitzen zielen auch die Ausführungen … [zur Kontroverse zwischen POPPER, KUHN und FEYERABEND; der Verf.] nicht auf Kritik, sondern auf Klärung und auf Versöhnung zwischen miteinander scheinbar unverträglichen Positionen ab” (1973, S. 313). Die Versöhnung soli zum einen darin bestehen, daß verschiedenen von KUHN und FEYERABEND beschriebenen Phänomenen der Wissenschaftsentwicklung, die mit dem Rationalitätsanspruch der Wissenschaft scheinbar unverträglich sind, im Strukturalismus ganz zwanglos eine rationale Deutung gegeben werden kann.
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Stephan, E. (1990). Wissenschaftstheoretische Positionen des Strukturalismus. In: Zur logischen Struktur psychologischer Theorien. Lehr- und Forschungstexte Psychologie, vol 33. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75616-0_5
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