Analyse von Anästhesiezwischenfällen aus juristischer Sicht

Zusammenfassung

Durchmustert man die Rechtsprechung zu anästhesiologischen Zwischenfällen, gelangt man zu einer fast paradoxen Feststellung: Obwohl sich dank des medizinischen Fortschritts und der Perfektionierung der Technik das Narkoserisiko für den Patienten zunehmend verringert hat, ist das forensische Risiko für den Anästhesisten drastisch gewachsen. Denn seit Mitte der 70er Jahre ist ein sprunghafter Anstieg einschlägiger Zivil- und Strafverfahren gegen Anästhesisten zu beobachten, so daß ihr Fach — neben der Chirurgie und Gynäkologie — eindeutig zu den haftungsträchtigsten Gebieten gerechnet werden muß (1). Dies führt aus der Sicht des Juristen zu der Frage nach den Fehlerquellen, ihrer rechtlichen Bewertung, der Rechtsfolgen und Möglichkeiten ihrer Vermeidung.