Zusammenfassung
Die Literatur zur Familiensoziologie ist immens; ich beabsichtige nicht, hier einen Überlick zu geben. Das würde meine Kräfte bei weitem übersteigen. Doch will ich Bereiche benennen, die Gegenstand familiensoziologischer Fragestellungen sind.
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Literature
Diese Liste von Antagonismen (die bei Ciaessens 1979, S. 146, zu finden ist und die ich um einige ergänzt habe) ließe sich noch weiter fortsetzen.
Clement (1986, S. 79) beschreibt in seiner empirischen Untersuchung über den Wandel des sexuellen Verhaltens im Vergleich von 1966 und 1981 dieses Vordringen liberalisierter Praxis auch in traditionelle Beziehungsformen mit den Worten: “Traditionell wie linksalternative, ledige wie verheiratete, kirchengebundene wie nicht kirchengebundene Studenten sind mehrheitlich koitusaktiv.”
Clement (1986) spricht zu Recht von einer “Psychologisierung des moralischen Diskurses”
Brocher u. Sies (1986, S. 103) fassen — wohl auch kritisch gegen die institutionelle Verfaßtheit der Psychoanalyse — diesen Zusammenhang in die Worte: “Institutionen sind aber letztlich allopoetische Systeme, in denen lebende autopoietische Systeme als Mitglieder gefangen bleiben, wenn eine Identifizierung mit der Institution erfolgt, die nicht genügend Freiheit läßt.”
Dies antithetische Denken der Familie hat für die ältere Familiensoziologie Rosenbaum (1973) kritisiert.
Hesse-Biber u. Williamson (1984) beschreiben die modernen Veränderungen in Familien (z. B. “role reversals” zwischen Eltern und Kindern) in Begriffen der Veränderung familiärer Resourcen. Dabei wenden sie sich dem lebenszyklischen Bereich von alten Eltern mit erwachsenen Kindern zu: Eltern verlieren an Resourcen (Rente statt Einkommen z. B.) und damit verlieren sie an Einfluß gegenüber den Kindern. Die Eltern werden von den Resourcen der Kinder (deren Einkommen oder Bereitschaft zur Pflege z. B.) abhängiger; aber ihre Autonomie nehme zu. Die mittlere Generation ist nämlich in ihrer Autonomie eingeschränkt; sie muß oft eine Entscheidung treffen, ob ihre Ressourcen (Zeitkontingente, Geld) für die eigenen Kinder oder deren Großeltern aufgewandt werden sollen. Die Prognose der Autoren, “that future parent-child relations could well be less conflictual” (S. 274), sehe ich allerdings skeptisch; in diesen optimistisch süßen Wein wird man etwas pessimistisch sauren Essig gießen müssen, um ohne Kopfschmerzen zu erwachen.
Wenn ich Keith u. Whitaker (1988) richtig verstanden habe, betrachten sie in ähnlicher Weise Modelle des Lebenszyklus als eine Leiter, die man nach erfolgtem Aufstieg nicht mehr benötigt.
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Buchholz, M.B. (1990). Die institutionelle Familie. In: Die unbewußte Familie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75586-6_4
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