Zusammenfassung
Parallel zum soziokulturellen Wandel der Familie und Arbeitswelt entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten eine hohe Idealisierung sowohl der Paar- als auch der Eltern-Kind-Beziehung. Beziehungskonflikte, wie sie üblicherweise während den verschiedenen familiären Entwicklungsphasen entstehen, werden häufig verleugnet. Das innerhalb der Familie nicht sozialisierte Aggressionspotential bahnt sich dann oft einen Weg in Gestalt von neurotischen und psychosomatischen Symptombildungen oder familiärem Clinch mit latenter oder offener Gewalt. Ausgehend von Erfahrungen an einem Frauenhaus wird aufgezeigt, wie familiäre Gewaltanwendung durch transgenerationale Interaktionsmuster geprägt worden ist. Ehemals mißhandelte Kinder werden überdurchschnittlich häufig wieder zu mißhandelnden Eltern. Abschließend wird der Frage nachgegangen, inwieweit Psychotherapeuten den Betroffenen nicht nur liebevolle Empathie entgegenbringen, sondern ebenso die Möglichkeit zu aggressiven Auseinandersetzungen bieten sollten.
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Literatur
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Buddeberg-Fischer, B. (1990). Familiäre Gewalt — Interaktionsmuster zwischen Hoffnung, Ohnmacht und Wut. In: Buchheim, P., Seifert, T. (eds) Zur Psychodynamik und Psychotherapie von Aggression und Destruktion. Psychotherapie und Psychosomatik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75570-5_4
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