Lebensqualität, soziale Unterstützung und Krankheitsbewältigung als Prädiktoren der Gesundheitsentwicklung bei Brustkrebs, Bronchialkrebs und Mastopathia fibrocystica

Zusammenfassung

In den vorangegangenen Kapiteln haben wir ausführlich den Prozeß der Bewältigung der Krebskrankheit durch den Patienten und seine nächsten Angehörigen dargestellt. Psychologische Faktoren wurden hier ganz einseitig in Abhängigkeit von körperlichen Grundleiden dargestellt. Damit bewegten wir uns im Rahmen üblicher somatopsychischer Ansätze. Im nun folgenden wollen wir einen Schritt weitergehen und uns fragen, wie weit ein gelungener oder mißlungener Bewältigungsprozeß auch mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen einhergeht. Haben neben den bekannten biologischen Faktoren Tumorart, Tumorstadium und Tumorbehandlung auch psychosoziale Faktoren eine verlaufsbeeinflussende Wirkung? Solche Fragen werden nahegelegt durch klinischepidemiologische Befunde, die zeigen, daß bei Konstanthaltung aller möglichen biologischen Variablen immer nur ein Teil der gesamten Verlaufsvarianz aufgeklärt werden kann. Des weiteren sind in der Literatur vereinzelte Fälle spontaner Regression inkurabler, biomedizinisch nicht behandelbarer Karzinome beschrieben worden (Ikemi et al. 1975). Auch in unserer eigenen psychoonkologischen Konsiliararbeit mit Brust- oder Bronchialkrebskranken wurde immer wieder der Zusammenhang von Bewältigung und Verlauf der Krankheit thematisiert. Wir trafen auf Kranke, deren weitreichende Lebensbelastung und Verzweiflung durch das Krebsleiden eine erneute Bestätigung zu finden schien.