Zusammenfassung
Rückenmarkverletzungen werden in der Regel klinisch und pathogenetisch mit Gehirnverletzungen verglichen: Man spricht von Commotio, Contusio oder Compressio spinalis, und insbesondere teilt man die Verletzungen in „offene“ und „gedeckte“. Ein solcher Vergleich ist jedoch nur bedingt korrekt. Denn der Zustand der Dura mater (verletzt oder nicht) spielt in der Traumatologie des Rückenmarkes hinsichtlich der Entstehung entzündlicher Komplikationen bei weitem nicht die große Rolle, wie dies in der Hirntraumatologie der Fall ist. Aber ein weiterer fundamentaler Unterschied zwischen Rückenmark und Gehirn liegt darin, daß im Großhirn Kontusionsherde recht häufig klinisch völlig stumm bleiben - vorausgesetzt, daß sie verhältnismäßig klein und im Bereich sog. „stummer Zonen“ lokalisiert sind (z.B. frontobasal: häufiger autoptischer Zufallsbefund). Wichtige motorische Zentren und Nervenbahnen werden selten direkt getroffen, da sie über das gesamte Großhirn verstreut liegen. Im Rückenmark dagegen, auf kleinstem Raum konzentriert, befindet sich eine große Anzahl von dicht nebeneinander liegenden auf- und absteigenden Bahnen. Dies bedeutet, daß auch kleine, winzige Kontusionsherde oder Mikroblutungen hier gravierende klinische Folgen haben können.
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Literatur
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Gullotta, F. (1990). Neuropathologische Aspekte. In: Meinecke, FW. (eds) Querschnittlähmungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75221-6_7
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