Kommunikationsstörung nach Laryngektomie

Zusammenfassung

Organische Beeinträchtigung, Behinderung und Benachteiligung von laryngektomierten Patienten werden in einem interaktionellen Ansatz analysiert. Daß es sinnvoll ist, die Behinderung im Beziehungsfeld zwischen Person und Situation zu erklären, wird am Beispiel der Sprachverständlichkeit deutlich gemacht. Verständlichkeit hängt vom Patienten (organische Beeinträchtigung, Kompensationsgrad, derzeitger Gesundheitszustand), vom Kontext (z. B. Lautstärke) und vom Zuhörer ab. Die Benachteiligung ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen den Menschen; ihr Hauptmerkmal ist die Abwertung der als behindert angesehenen Person. Die — mit Anpassungsdefiziten verbundene — Abwertung erfolgt auf verschiedene Weise: der Stimmfunktionsverlust wird mit Funktionsdefiziten des ganzen Menschen gleichgesetzt, die Betroffenen werden davon ausgeschlossen, an Entscheidungen mitzuwirken, werden stigmatisiert oder überfürsorglich behandelt.

Stimmrehabilitation mit Stimmprothesen verbessert deutlich die physikalischen Parameter, bewirkt eine höhere Sprachverständlichkeit und steigert die Zahl erfolgreich rehabilitierter Patienten. Die Stimme klingt normaler und wird vom Zuhörer eher akzeptiert als die in solchen Fällen übliche Ösophagusstimme. Schwerpunkte der psychologischen Rehabilitation sind die Compliance (Krebskontrolle, Stimmrehabilitation), die Bewältigung von belastenden Ereignissen, die Steigerung der Motivation und Aktivität sowie die Überwindung von Barrieren, die durch die soziale Abwertung entstehen.

Summary

Impairment, disability, and handicap of laryngectomized patients are analyzed using an interactional approach. The utility of an interpersonal and situational understanding of the disability, of speech intelligibility is demonstrated. Intelligibility depends on the person (impairment, compensation, actual state), the context (e.g., loudness), and the listener. The handicap is a social phenomena. The qualitative characteristic of the relationship is the devaluation of the person considered to be handicapped. Devaluation takes several forms (e.g., generalizing the loss of function to the whole person, exclusion from decision making, overprotection, stigmatization) and is associated with poor adjustment.

Vocal rehabilitation of the tracheo-hypopharyngeal (TH) voice using voice prostheses is rated high on physical parameters. It achieves greater speech intelligibility for more patients. Moreover, listeners rate the TH voice as more normal and acceptable than the usual esophageal voice. The emphasis in psychological rehabilitation lies on compliance, coping with stressful events, increasing motivation and activity, and overcoming the barriers produced by social devaluation.