Zusammenfassung
Im Jahre 1963 wurde in einer nach Grundsätzen von Schneider geleiteten deutschen Universitätsnervenklinik dem Arzt, der für die nach Bonhoeffer benannte offene psychiatrische Frauenstation zuständig war, eine Instruktion zur Durchführung der Untersuchung an die Hand gegeben. Darin heißt es (nur die Interpunktion wurde geringfügig geändert):
„Die Vorgeschichte muß Auskunft geben über: Konfession und religiös-weltanschauliche Bindungen; Zahl der Geschwister und Stellung in der Geschwisterfolge; Zahl der eigenen Kinder, evtl. Beruf der Ehefrau; Integration in Wohngemeinschaft (alleinstehend, in eigener Familie lebend, Ersatzmilieu, usw.; eigene Position in dieser Wohngemeinschaft, sozial eingeordnet etc.). — Schulbildung. — Berufsausbildung. — Stellung im Beruf (selbständig, nicht selbständig, untergeordnete, mittlere, gehobene, leitende Position, vorzeitiger Ruhestand, Ruhestand usw.). — Berufskategorie und Stellungnahme zur Berufstätigkeit. -Sonstige Angaben zum sozialen und ökonomischen Status.“ Es ergibt sich ein Raster, das die zeitgebundenen Interessen des Verfassers dieser „Richtlinien“ wohl ebenso deutlich durchscheinen läßt, wie es geeignet ist, ein psychopathologisches „Abbild“ der Geisteskrankheit zu vermitteln. Weiter geht es mit den „Erkrankungen der Mutter während der Gravidität, Geburtsverlauf, frühkindliche Entwicklung. — Entwicklungs- und Verhaltensstörungen während der Kindheit und Jugend.“ Gefragt sind dann: „Familienverhältnisse bis zum 15. Geburtstag (unehelich geboren, Tod des Vaters, Tod der Mutter, Trennung/ Scheidung der Eltem, Heim/Pflegekind, ,broken-home‘ etc.).“
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© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Luthe, R. (1989). Von der einfach deskriptiven zur phänomenologisch-deskriptiven — analytischen — Psychopathologie. In: Der psychische Befund. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74931-5_1
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