Zusammenfassung
Frauen scheinen ein irgendwie innigeres Verhältnis zu Krankheiten einerseits und zur Medizin andererseits zu haben — so lautet eine gängige Auffassung.
Wie aber leben Frauen ihre Krankheiten?
Der Weise, wie Frauen und Männer ihre Krankheiten leben, ebenso wie theoretischen Diskursen darüber und Umgangsweisen der Medizin damit kommt eine wesentliche Bedeutung für die Konstituierung des Geschlechterverhältnisses zu. Diese Behauptung soll an 15 Punkten verdeutlicht werden. Aus einem Forschungsprojekt über Krankheitserfahrungen von Frauen, das mit der Methode der kollektiven Erinnerungsarbeit experimentierte, werden exemplarisch empirische Ergebnisse darüber vorgestellt, wie Frauen im Krankheitsfalle ihre Lage deuten, Auswegslosigkeiten und widerspruchseliminierende Lösungen vorbereiten, ihre Körper wahrnehmen und sich selbst als Subjekte konstituieren.
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Jansen, B. (1989). Die Psychosomatik der Frauen ist nicht gleich die Psychosomatik der Gynäkologie. In: Söllner, W., Wesiack, W., Wurm, B. (eds) Sozio-psycho-somatik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74930-8_26
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