Zusammenfassung
Bei vaginalem Vorgehen gilt die Kurzarmschlingenplastik als mögliche Therapieform der Streßinkontinenz. Dazu werden die Ligamenta pubourethralia posteriora in der Mittellinie unter dem Blasenhals vereinigt. Unabhängig vom Urethrosymphysiolyseausmaß erzielt man dadurch eine anatomisch und funktionell orthograde eutope Reposition. In der Zeit von Oktober 1985 bis März 1986 wurden 53 Frauen wegen Streßinkontinenz I.–II. Grades im Krankenhaus Gmünd mit Kurzarmschlingenplastik behandelt, davon ein Drittel Rezidivinkontinenzfälle. Nach primär unauffälligem postoperativem Verlauf und Entfernung des suprapubischen Dauerkatheters am 10. postoperativen Tag klagten 5 Patientinnen über gelegentlichen, tropfenweisen Harnabgang. Bei 2 Patientinnen fanden wir als Ursache für den circadianen gelegentlichen Harnabgang einen massiven Harnwegsinfekt. Die anderen 3 Patientinnen klagten über Harnabgang in typischer Weise immer am Morgen nach Verlassen des Bettes vor Erreichen der Toilette. Dieser morgendliche Urinverlust war durch eine infravesiculäre operationsbedingte Blasenhaiskompression ausgelöst. Sie bewirkt eine deutliche Störung der Speicherphase und ist als sekundäre motorische Urge Inkontinenz einzustufen. Stark vermehrte Afferenzen von Blasenhals und Urethra werden durch die übliche spinale Hemmung entlang des langen Reflexbogens nicht ausreichend unterdrückt. Es entwickelt sich das Vollbild des Blasenentleerungsreflexes mit ungewolltem Harnabgang.
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Gradwohl, A., Strasser, G., Lahodny, J. (1989). Miktionsverhalten nach Kurzarmschlingenplastik. In: Ludwig, H., Krebs, D. (eds) Gynäkologie und Geburtshilfe 1988. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74784-7_417
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