Mikrobiologische Aspekte (Erreger, Nachweismethoden, Tiermodelle)

Zusammenfassung

Seit fast 80 Jahren ist die Existenz des Erregers bekannt, den wir herkömmlicherweise Pneumocystis carinii nennen. Obwohl sich Forscher verschiedener Nationen seither intensiv mit diesem Parasiten befaßt haben, ist unser Kenntnisstand über die Mikrobiologie von Pneumocystis noch dürftig. Im Jahre 1909 entdeckte Carlos Chagas in den Lungen von mit Trypanosoma cruzi infizierten Meerschweinchen Parasitenstadien mit bis zu 8 Kernen, die er für Teilungsformen des Trypanosoms hielt. Carini sowie andere Autoren bestätigten diesen Befund und fanden morphologisch identische Parasiten bei Ratten, Kaninchen, Katzen, Hunden, Ziegen und Schafen, die mit Trypanosomen infiziert waren, etwa T. gambiense, T. equinum, T. congolense und T. equiperdum. Das Forscherehepaar Delanoe kam 1912 nach einer sorgfältigen Analyse des Pneumocystisbefalls bei Ratten zu dem Schluß, daß keine Entwicklungsstadien der Trypanosomen vorlagen, sondern ein eigenständiger Parasit (zit. nach Carini u. Maciel 1916). Die Erstbeschreiber, Chagas u. Carini, sprachen ohne weitere Differenzierung von einem Protozoon, Delanoe u. Delanoe dagegen von Kokzidien. Vanek u. Jírovec (1952) ordneten Pneumocystis den Haplosporidien zu, während Giese (1953) davon überzeugt war, daß Pneumocystis ein Pilz sei. Klarheit über die Zuordnung konnte bis heute nicht erreicht werden.