Zusammenfassung
Die Epoche der exponentiell wachsenden therapeutischen Fortschritte, die Klassik der naturwissenschaftlichen Medizin, ist zu Ende. Medizin befindet sich als vernetztes Großsystem aber weiterhin im Wachstumsexzeß. Dies ist kein auf die Medizin beschränktes Phänomen. Der Strom der Zeit ist reißend geworden. So schreibt Sexl (1982, S. 239, 240): Krebsartig erscheint das Wachstum der Menschheit, ihres Energieverbrauches, ihres Materialkonsums, aber auch der Wissenszuwachs und andere Indikatoren, die unsere Entwicklung charakterisieren. Denn ein Wachstum von 3% pro Jahr, das lange als unabdingbare Voraussetzung wirtschaftlichen Wohlstandes betrachtet wurde, bedeutet eine Veränderung von mehr als 100% innerhalb der natürlichen Zeitspanne der Menschheit, einer Generation. Denn nur innerhalb einer Generation — rund dreißig Jahre — kann man aus der Erfahrung lernen, welche Neuerungen sich bewährt haben und welche Innovationen zurückgenommen werden müssen. Die Folgeschäden von Medikamenten, die Einführung neuer Technologien … sind erst nach einem derartigen Zeitraum voll absehbar. Bis zum Beginn des industriellen Zeitalters … veränderte jede Generation ihre Umwelt und das Bild der Erde nur um wenige Prozent.
Eine neue Art zu denken ist notwendig, wenn die Menschheit überleben will.
Albert Einstein
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Hüllemann, KD. (1990). Einführung: Der Teil und das Ganze in der Medizin. In: Hüllemann, KD. (eds) Wohin steuert die Medizin?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74428-0_1
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