Zusammenfassung
Screening bedeutet die Anwendung eines relativ einfachen, billigen Suchtests bei einer großen Zahl beschwerdefreier Personen zum Zwecke deren Klassifizierung in solche, die mit hoher oder niedriger Wahrscheinlichkeit die gesuchte Krankheit haben. Das Ergebnis des Screenings ist also eine statistische Wahrscheinlichkeit bzw. UnWahrscheinlichkeit. Ein Screeningtest ist somit kein diagnostischer Test, der in der Regel bei symptomatischen Patienten angewendet wird und eine Diagnose bestätigt oder ausschließt. Ziel des Screenings asymptomatischer Personen nach einer Krebserkrankung ist lediglich eine Vorauslese, die in der kleinen Gruppe mit hoher Wahrscheinlichkeit die Früherkennung und Frühbehandlung von Krebs und seinen Vorstufen ermöglichen soll und damit letztlich die Senkung der Mortalität an dieser Krebserkrankung. Screeningsprogramme sind eine komplexe Angelegenheit. Für ein Screening ganzer Bevölkerungsgruppen nach einer Krebserkrankung — in der Regel ein periodisch zu wiederholender Vorgang — müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, die die Mobilisierung von finanziellen Mitteln und den Einsatz von Arbeitskraft rechtfertigen:
-
1.
Die Zielkrankheit muß in der Bevölkerung als ernste Erkrankung mit Todesfolge bekannt sein.
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2.
Es muß sichergestellt sein, daß Screen-positive Personen auch den notwendigen diagnostischen Folgeuntersuchungen zugeführt werden können.
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3.
Es muß eine Behandlung geben, die den im Screening entdeckten, asymptomatischen Frühstadien bessere Heilungschancen gibt als im symptomatischen Spätstadium.
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4.
Die Zielkrankheit und ihre diagnostizierbaren Vorstufen müssen zahlenmäßig relativ häufig sein, d. h. eine hohe Prävalenz in der Bevölkerung haben.
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Gnauck, R. (1989). Screening nach Dickdarmkrebs. In: Matek, W. (eds) Früherkennung und Nachsorge des Dickdarmkrebses. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74322-1_7
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