Zusammenfassung
Die Frage nach einer möglichen Heredität bzw. einer erblichen Tendenz zu Suizidhandlungen wurde schon von den alten Psychiatern um die letzte Jahrhundertwende diskutiert. Während manche Autoren eine solche Möglichkeit bejahten, negierten sie andere. Schließlich gelangten die Fachleute in den 50er und 60er Jahren zur Ansicht, daß nicht die Suizidtendenz bzw. die Neigung zu einer Suizidhandlung erblich sei, sondern das diesen Handlungen zugrunde liegende Krankheitsgeschehen. In erster Linie kommen hier Depressionen und Schizophrenien in Frage, also die Krankheiten, welche als endogene bzw. manisch-depressive Psychosen bezeichnet werden. Auch spätere Arbeiten, z.B. die von Tsuang [474], basieren noch auf diesem Modell. Suizidhandlungen in Familien, in welchen keine endogenen Depressionen oder auffällige seelische Erkrankungen vorkamen, wurden psychodynamisch oder im Sinne des „ansteckenden“ Effektes erklärt. Eine Häufung von Suiziden in verschiedenen Familien, die unabhängig von Depressionen auftreten, kann zu Recht eine psychody-namische Erklärung finden. Eine solche ist naheliegend und berechtigt, doch vermag sie keine Auskunft über den Einfluß der Heredität zu geben.
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© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Haenel, T. (1989). Unterliegen Suizidhandlungen genetischen Faktoren?. In: Suizidhandlungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74271-2_16
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