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Psychoanalytische Erkenntnisbildung unter besonderer Berücksichtigung der Funktion der Metapsychologie - Problemskizze und Lösungsversuche

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Psychoanalytische Praxis und Theoriebildung: Verstehen und Begreifen

Zusammenfassung

Seit einiger Zeit befindet sich die Psychoanalyse in einer theoretischen Krise. Bereits 1972 notierte Anna Freud (1972a), daß es in der gegenwärtigen Psychoanalyse kaum „einen einzigen theoretischen oder technischen Begriff gibt, der in der Literatur nicht von dem einen oder dem anderen Autor attackiert wird“, und es scheint, als habe die daraus resultierende Tendenz, einzelne Begriffe aus ihrem systematischen Zusammenhang heraus und privatistisch umgedeutet zu nehmen, eher zugenommen. Beispielsweise stellt Cremerius (1982) fest, daß es derzeit mindestens 11 verschiedene Narzißmustheorien gibt, die in wesentlichen Punkten miteinander nicht kompatibel sind. Das verwundert wenig, wenn man bedenkt, daß seit der Bestandsaufnahme A. Freuds nicht nur einzelne Begriffe, sondern auch die theoretischen Grundpfeiler, zwischen denen das Netz begrifflicher Zusammenhänge aufgespannt ist, die „theoretischen Annahmen, die man einem psychoanalytischen System zugrunde legen könnte“ (S. Freud 1916/17, S.412), ausgegraben werden. Gemeint ist damit die psychoanalytische Metapsychologie, die nach Strachey (1944, S. 105) der Psychoanalyse eine stabile theoretische Grundlage geben sollte. Metapsychologie meint bei Freud die Darstellung psychischer Phänomene unter drei Gesichtspunkten:

Wir merken, wie wir allmählich dazu gekommen sind, in der Darstellung psychischer Phänomene einen dritten Gesichtspunkt zur Geltung zu bringen, außer dem dynamischen und dem topischen den ökonomischen, der die Schicksale der Erregungsgrößen zu verfolgen und eine wenigstens relative Schätzung derselben zu gewinnen strebt. Wir werden es nicht unbillig finden, die Betrachtungsweise, welche die Vollendung der psychoanalytischen Forschung ist, durch einen besonderen Namen auszuzeichnen. Ich schlage vor, daß es einemetapsychologische Darstellung genannt werden soll, wenn es uns gelingt, einen psychischen Vorgang nach seinem dynamischen, topischen undökonomischen Beziehugen zu beschreiben (Freud 1913b, S. 280f.).

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© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Zepf, S., Hartmann, S. (1989). Psychoanalytische Erkenntnisbildung unter besonderer Berücksichtigung der Funktion der Metapsychologie - Problemskizze und Lösungsversuche. In: Psychoanalytische Praxis und Theoriebildung: Verstehen und Begreifen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74264-4_2

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