Tumorstadium, Lebensqualität und Krankheitsverarbeitung von Patientinnen mit Mammakarzinom

Zusammenfassung

Die Meinung, daß psychosoziale Faktoren den Verlauf einer Krebserkrankung beeinflussen können, ist in der Bevölkerung und bei Krebspatienten weit verbreitet. Neuere Befragungen aus der BRD zeigen, daß 4 von 5 Tumorpatienten und Gesunden der Auffassung sind, daß die Heilungsaussichten einer Krebserkrankung u. a. vom seelischen Zustand und der persönlichen Einstellung des Kranken abhängen (Jonasch 1985; Verres 1986). Die bisher vorliegenden Ergebnisse psychoonkologischer Verlaufsstudien zu dieser Frage sind widersprüchlich. Einzelne Untersuchungen an Mammakarzinom- und Melanompatienten ergaben Hinweise, daß Patienten, die auf ihre Krebserkrankung mit Angst und Depression reagierten und ihre Fähigkeit zur Bewältigung der Krankheit eher gering einschätzten, somatisch ungünstigere Krankheitsverläufe hatten als Patienten, die ihrer Krankheit gegenüber eine hoffnungsvolle und optimistische Einstellung hatten (Greer et al. 1979; Rogentine et al. 1979; Pettingale 1984). Im Gegensatz zu diesen Ergebnissen konnten Cassileth et al. (1985) bei Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen verschiedener Organe keinen Einfluß der psychischen Befindlichkeit auf den Krankheitsverlauf nachweisen. Und Derogatis et al. (1979) kamen in einer Studie an Frauen mit metastasierendem Mammakarzinom zum Ergebnis, daß Patientinnen mit längerer Überlebenszeit mehr Depressionen, Schuldgefühle und negative Affekte zeigten als die „Kurzzeitüberlebenden“.

Mit Unterstützung der Schweizerischen Krebsliga und den kantonalen Krebsligen beider Basel und Zürich.