Zusammenfassung
Vorgestellt und diskutiert werden Ergebnisse einer katamnestischen Untersuchung bei Klienten (n = 64), deren Behandlung in einer Einrichtung gemäß § 93 a Jugendgerichtsgesetz durchgeführt wurde. Die katamnestische Untersuchung ist längerfristig angelegt; die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf ein Katamneseintervall von etwa 2 Jahren. Im Mittelpunkt der Darstellung steht die Analyse von Zusammenhängen zwischen Personmerkmalen, Therapieverläufen und Behandlungsergebnissen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
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Eine Behandlung unter den justitiellen Bedingungen des Freiheitsentzuges kann erfolgreich sein. Der Anteil der Behandlungserfolge beträgt — je nach zugrunde gelegter Bezugsgröße — 31 bzw. 15%.
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Bei Klienten, die in frühem Alter mit dem regelmäßigen Konsum harter Drogen begannen, sind Behandlungserfolge selten; die Dauer der Drogenkarriere ist dagegen eher von geringerer prognostischer Bedeutung.
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Einzelne Drogenrückfälle während und nach der Therapie haben für sich alleine betrachtet noch keine prognostische Aussagekraft.
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Aus dem Befund, daß Beratungs- und Betreuungsangebote ambulanter Einrichtungen von keinem einzigen Klienten genutzt wurden, wird die Forderung abgeleitet, das Problem der Nachsorgebetreuung stärker ins Blickfeld zu rücken.
Summary
This is a report on a follow-up study of 64 clients treated at a residential treatment center in accordance with paragraph 93 a of the German law governing juvenile court proceedings. The findings reported here are based on the 2-year follow-up study and an additional follow-up is planned. Emphasis is on the analysis of the relationship between client characteristics, treatment course, and treatment outcome. The most important findings so far are:
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1.
Treatment in the form of court-ordered therapy at a closed facility can be successful. Depending on the figures used for comparison, the treatment success rate is between 31% and 15%.
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2.
Clients who became regular users of hard drugs at an early age are unlikely to respond well to treatment, however, the length of the drug career is of relatively little prognostic value.
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3.
Taken alone, isolated relapses during or after treatment have no prognostic value.
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4.
Due to the fact that subsequent to inpatient treatment not a single client made use of the counseling services available at outpatient facilities, it is clear that more attention needs to be paid to aftercare services.
Die Untersuchung wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit gefördert.
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Literatur
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Klett F (1987) Langzeitverläufe bei Drogenabhängigen bis zu 10 Jahren nach Behandlungsende. In: Kleiner D (Hrsg) Langzeitverläufe bei Suchtkrankheiten. Springer, Berlin Heidelberg New York Tokyo
Lange KJ (1986) Neuere kriminalstatistische Beobachtungen zum Verlauf von Opiatabhängigkeit. Suchtgefahren 32 /2: 112–116
Melchinger H (1986) Wissenschaftliche Begleitung der Fachklinik Brauel - Zwischenbericht. Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung, Hannover
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (1985) Therapie und Rehabilitation bei Drogenkonsumenten. Langzeitstudie am Beispiel des “Hammer Modells”. Düsseldorf
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Melchinger, H. (1989). Therapie unter Freiheitsentzug — Katamnestische Untersuchungen bei Klienten der Fachklinik Brauel. In: Feuerlein, W., Bühringer, G., Wille, R. (eds) Therapieverläufe bei Drogenabhängigen. Suchtproblematik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73839-5_12
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