Zusammenfassung
Das Arzneimittel wird künftig selbst den Weg zum Verbraucher finden müssen: nicht mehr allein als eine vom Kassenarzt beanspruchte Routineverschreibung nach Absitzen entsprechender Wartezeit, nicht nur als eine rezeptblattgebüh-renpflichtige Kassenleistung für den gesetzlich Krankenversicherten, nicht nur in hübsch firmensignierter Verpackung mit klein gedrucktem Beipackzettel für den Apothekerkunden. Das Arzneimittel wird künftig eine neue Rolle finden müssen als selbstgewolltes und selbstgewünschtes, häufig rezeptiertes und häufiger noch von einem Gesundheitsmoderator im Fernsehen oder Radio empfohlenes Heil- und Hilfsmittel im Alltag. Beinahe könnte man sagen: als ein „Lebensmittel“ für leichtere oder schwerere Erkrankungen, für den Ausgleich von Leistungsminderungen oder die Bewältigung von Leistungsüberforderungen mit Einsicht in die eigenen körperlichen, seelischen und sozialen Funktionen, v. a. Fehlfunktionen.
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Baier, H. (1988). Das Arzneimittel in der sozialen Kommunikation zwischen Arzt, Apotheker und Verbraucher. In: Baier, H. (eds) Arzneimittel im sozialen Wandel. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73787-9_6
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