Zusammenfassung
Während alle sich einig sind, daß die räumliche Umgebung, in der sich alles menschliche Handeln abspielt, mehr ist als nur eine passive Verpackung, wird ihre Bedeutung als ein Faktor im therapeutischen Umfeld und als: theapeutische Form recht wenig verstanden.1
Frau Suzanne H. Crowhurst-Lennard, Ph. D. hatte an der Abfassung dieses Kapitels wesentlichen Anteil.
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Quellenangaben und Anmerkungen
die räumliche Umgebung wird als selbstverständlich angesehen… für jede Umgebung gibt es zahllose Design- und Stoffvarianten. Diese Unterschiede werden bei der Suche nach den Faktoren, welche die vorgeschriebenen Verhaltensweisen erleichtern oder hemmen, im allgemeinen gerne ignoriert.“ Proshansky, H., Ittelson, W., & Rivlin, L., Freedom of choice and behavior in an physical setting. In H. Proshansky, W. Ittelson, & L. Rivlin (Eds.), Environmental psychology. New York: Holt, Rinehart & Winston, 1970, p. 173. Wenige Studien beschreiben das Spektrum der möglichen therapeutischen Wirkungen der räumlichen Umgebung in Psychohygieneprogrammen. Die aufschlußreichste und umfassendste Analyse therapeutischer Konsequenzen der baulichen Umgebung findet sich in Bettelheims „A home for the Heart“. Er beschreibt darin am Beispiel einer Klinik für schizophrene Kinder, mit welcher Sorgfalt man auf Umfeldinformationen achtete, wie sie von der Größe, vom Stil und von den Baustoffen des Gebäudes, von den räumlichen V rhältnissen, von der Größe und Lage der Zimmer, von den Fenstern, von der Oberflächengestaltung, von den Farben, Stoffen, Lacken und vom Design und von der Anordnung der Möbel übermittelt werden. Bettelheim, B. A home for the heart. New York: Alfred Knopf, 1974.
Das von Barker beschriebene Konzept der „Verhaltenssituation“ gab den Anstoß für Untersuchungen zum Einfluß der Situation auf das Verhalten. Barker, R. The stream of behavior. New York: Appleton-Century Crofts, 1963.
die räumliche Umgebung… gibt den Rahmen für die Darstellung des Schauspielers und definiert vielleicht sogar dessen Rolle in Hinsicht auf bestimmte menschliche Beziehungen und Aktivitäten.“ Proshansky, Ittelson, & Rivlin, Freedom of choice and behavior in a physical setting. In Environmental psychology. New York: Holt, Rinehart & Winston, 1970, p. 173. In einer Analyse kleineren Stils diskutiert Robert Sommer den Einfluß der Einrichtung auf soziale Interaktionen in psychiatrischen Kliniken. Sommer, R. The behavioral basis of design. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall, 1969.
man sollte ernsthaft in Betracht ziehen, eine Pflegestation einzurichten, in der die Bauweise und Raumgestaltung dem Sicherheitsempfinden, dem Selbstwert, der Stabilität und dem Freiraumbedürfnis des Patienten zugute kommen.“ (Überlegungen zur Planung und zum Design psychiatrischer Stationen in Allgemeinkrankenhäusern.) Gershon, H., & Voorheis, H. Administration in Mental Health, Spring 1984, 11 (3), 207.
Es wird behauptet: „Kinder internalisieren nicht nur Familienbeziehungen und soziale Muster, sondern auch ihre Erfahrung mit der räumlichen Umgebung.“ Crowhurst- Lennard, S., The child’s conception of built space: An exploratory study. Education, Winter 1978, 99 (2), 157–162. Sivadons Standpunkt, die Persönlichkeit resultiere aus der Internalisierung der fortlaufenden Beziehung des Organismus mit seiner Umgebung, brachte ihn dahin, vorzuschlagen, die Umgebung als eine potentielle Therapieform für psychiatrische Patienten zu verstehen. Sivadon, P., Space as experienced: Therapeutic implications. Environmental psychology op. cit., pp. 409–419.
Bettelheim diskutiert recht eingehend die Bedeutung des Einrichtungsstils in einer psychiatrischen Kinderklinik. Bettelheim, vgl. Zif. 1.
Die Definition von Smith von Bereich als „eingekapselte Autonomiezone“ erfaßt das Gefühl der Individualität, welches durch die Inbesitznahme eines Bereiches gefördert wird. Smith, D., Household ecology. Unpublished paper, University of California, Berkeley, CA. 1965.
Unsere Erfahrung zeigt, daß im Gegensatz zu einer weitverbreiteten Meinung Komfort und angenehmer Lebensstil einer Therapie förderlich sind.“ Bettelheim, s. Zit.l, S. 40.
Erving Goffman beschreibt, wie Patienten in einer „totalen Institution“ sich bemühten, ihren eigenen „persönlichen Bereich“ zu bewahren. Goffman E. Asylums. Garden City, NY: Anchor Doubleday, 1961, p. 243.
Eine eingehende Diskussion über die Bedeutung von Grenzen ist zu finden bei Crowhurst-Lennard, S., & Lennard, H. Architecture: Effect of territory, boundary and orientation on family functioning. Family Process, March 1977, 16 (1). 49–66.
Korridore sind wegen ihrer hervorstechenden Merkmale in den meisten staatlichen Psychiatrieabteilungen häufig der Gegenstand von Studien. In der Mehrzahl der Fälle lautet die Schlußfolgerung wie die von Sivadon: „Ein Korridor von über 40 m Länge flößte selbst bei heller Beleuchtung Angst ein, wenn keine Schutzmöglichkeiten oder Seitentüren vorhanden waren.“ Sivadon, s. Zit. 5, S. 416.
Der Einfluß der Bauweise auf die Personal-Patient-Rollenbeziehungen ist oft festgestellt worden. „Territorialverhalten leistet gute Dienste bei der Definition und Organisation verschiedener Rollenbeziehungen… Die Kontrolle über spezifische Bereiche und die Rollenbeziehungen zwischen den Menschen sind eng miteinander verquickt.“ Proshansky et al., Freedom of choise and behavior in a physical setting, op. cit. 1, p. 180.
Eine Analyse eines ungewöhnlichen, aber erfolgreichen sozialen Modells für ein Al- koholismus-Entgiftungszentrum in einem sanierten Gemeindefeuerwehrhaus findet sich bei Crowhurst, S.H. The Environment of Starting Point. Unpublished paper, San Francisco, CA, 1972.
Die Baukonstruktionsmethoden werden bei Analysen psychiatrischer Kliniken nur selten berücksichtigt, obwohl ihre Bedeutung in anderem Zusammenhang längst erkannt worden ist. Siehe Crowhurst-Lennard, S.H. Explorations in the meaning of architecture. Woodstock, NY: Gondolier Press, 1980.
Eine Diskussion der Bedeutung der Baustoffe, ihrer Art, Farbe, Textur und Oberflächenbeschaffenheit ist zu finden in Explorations in the meaning of architecture, s. Zit. 14. Man hat festgestellt, daß „… der gestörte Patient von Farben, Texturen, Formen und sogar von räumlichen Anordnungen stark beeinflußt wird. Tatsächlich haben wir manchmal mit Patienten zu tun, deren Bewußtsein von ihrer Umgebung eine ausgeprägte Wirkung auf die Verhaltens- und Stimmungsbildung ausübt.“ Gershon & Voor- heis, vgl. Zit. 4, S. 206.
Der Begriff der „Jurisdiktion“ spielt hier eine Rolle. Roos, P. Jurisdiction: An ecological concept. Environmental psychology, op. cit. pp. 239–246.
Diese Paradigma wurde ursprünglich bei der Wohnungsanalyse verwendet. Siehe Crowhurst, S.H., A house is a metaphor. Journal of Architectural Education, XXVII (2, 3 ), 35–53.
Goffman, E. Relations in public. New York: Harper & Row, 1971, p. 63.
Lennard, H.L., & Bernstein, A. Patterns in human interaction. San Francisco, CA: Jossey-Bass, 1970, pp. 158–160.
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Lennard, H.L., Gralnick, A. (1988). Die räumliche Umgebung als Therapieform. In: Das psychiatrische Krankenhaus. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73677-3_7
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