Die Bedeutung des Vaters für das Neugeborene und den Säugling

Zusammenfassung

Bereits gegen Ende der 70er Jahre hatte eine Reihe amerikanischer Untersuchungen zu der Erkenntnis geführt, daß die Mutter nicht die alleinige oder dominierende Bezugsperson von Säuglingen und Kleinstkindern ist, sondern daß auch dem Vater eine bedeutsame Funktion für eine optimale Entwicklung des Kindes von Geburt an zukommt (vgl. Kotelchuk 1976; Lamb 1976a, b, 1977, 1979; Parke et al. 1972; Parke u. Sawin 1975; Parke u. O’Leary 1976). Dabei zeigte sich auch, daß der Vater durchaus eine eigenständige Funktion hat, die die Mutter-Kind-Beziehung sinnvoll ergänzt und nicht in erster Linie im Sinne eines Rollentausches verstanden werden kann (Lamb 1981, 1982; Lamb et al. 1981). Weiterhin konnte nachgewiesen werden, daß auch Väter zu einem sensitiven und responsiven Umgang mit Neugeborenen und Säuglingen fähig sind und dafür teilweise genetisch verankerte, quasi instinktive Voraussetzungen besitzen (Frodi et al. 1978; Frodi u. Lamb 1978, 1980; Parke u. Sawin 1975, 1980; Papousek u. Papousek 1983). Diese Erkenntnisse konnten zwischenzeitlich international bestätigt werden (Fthenakis 1984, 1985; Nickel & Köcher 1986, 1987).