Zusammenfassung
Der Impuls zur Gründung der Universität Witten/Herdecke, der ersten freien Hochschule in privater Trägerschaft in der BRD, ist im wesentlichen von medizinischen Hochschullehrern und klinisch tätigen Ärzten ausgegangen, und dies dürfte kaum ein Zufall gewesen sein. Denn kaum eine Hochschulausbildung findet sich heute so verschult, durch so viele Vorschriften gegängelt und so von einem naiven Faktenglauben beherrscht wie das derzeitige Medizinstudium. Die gegenwärtige bundesdeutsche Ausbildungsordnung für Ärzte stellt eher ein planwirtschaftliches System zum Ausschluß von Wissenschaftlichkeit und zur Verhinderung praktischer Fertigkeiten dar als einen Weg zum Erwerb medizinisch-wissenschaftlichen Denkvermögens und spezifisch ärztlicher Fähigkeiten. Lernzielkataloge und schriftliche Multiple-choice-Prüfungen mit Festschreibung der „richtigen“Antworten dressieren Studenten wie Hochschullehrer zur Repetition einer Sammlung von — per Majoritätsbeschluß anerkannten - Meinungen, bestrafen abweichende Urteilsbildung mit Nichtbestehen und erwürgen damit eigene Erkenntnisarbeit bereits im Ansatz.
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Matthiessen, P.F. (1988). Das Medizinstudium an der Universität Witten/Herdecke: Versuch einer Neugestaltung der ärztlichen Ausbildung. In: Mohr, J., Schubert, C. (eds) Arzt 2000. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73110-5_14
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