Zusammenfassung
Im Zusammenhang mit der Infragestellung expansionistischer, anbieterorientierter Gesundheitsplanungsstrategien und im Gefolge der Zweifel an den Leistungen und Errungenschaften einer als „Schulmedizin“apostrophierten naturwissenschaftlichen Sichtweise kam es in neuerer Zeit zu einer Wiederentdeckung des bisher übersehenen, vernachlässigten oder kurzweg als selbstverständlich vorausgesetzten laienmedizinischen Versorgungspotentials. Die Veränderung des Krankheitspanoramas hat ferner die Frage aufgeworfen, wieweit eine Übertragbarkeit und Verallgemeinerung des klassischen Krankheitsmodells auf neue Störungsformen möglich ist. Ohne daß die Erfolge der Medizin im akuten Bereich geschmälert oder ignoriert werden können, belegen doch neue Bezeichnungen wie „funktionelle Störungen“, „Systemkrankheiten“, „psychovegetatives Syndrom“u. a., daß auch innerhalb der etablierten Medizin ein Orientierungswandel stattgefunden hat, der den Schwerpunkt klinischer Arbeit nicht mehr vorrangig auf kurzfristig therapierbare Akutkrankheiten legt, sondern nicht umhin kommt, der nicht zuletzt dank verbesserter medizinischer Versorgung zunehmenden Zahl chronischer Krankheiten oder oft schleichend verlaufender degenerativer Erkrankungen verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen.
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Hörmann, G. (1987). Laienkonzepte von Gesundheit und Krankheit. In: Laaser, U., Sassen, G., Murza, G., Sabo, P. (eds) Prävention und Gesundheitserziehung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73096-2_3
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