Zusammenfassung
Asmus Finzen hat in seiner 1985 veröffentlichten Darstellung über die Reformpsychiatrie in erfreulich aufrichtiger Form über den Aufbruch berichtet, der aus der klassischen Anstaltspsychiatrie ein Netz mit sehr unterschiedlichen, für spezifische Patientenbedürfnisse entwickelten Dienste begünstigt hat. Das Ergebnis ist eine deutliche Reduktion der benötigten Krankenhausbetten und eine Entwicklung von komplementären Diensten für ganz unterschiedliche Gruppen psychisch Behinderter und unterschiedlichen Betreuungsbedarf. Allerdings ist dieser Aufbruch nicht nur durch die veränderten Therapiemöglichkeiten mitbedingt gewesen, sondern auch — ähnlich wie in Italien — von einer ideologischen Welle getragen worden, die psychische Erkrankungen weniger als medizinisches sondern eher als psychosoziales Problem einordnen wollte und folgerichtig den ärztlichen Anteil am Therapieplan und an den wohnortnahen psychiatrischen Einrichtungen weitgehend ausgeschaltet wissen wollte. Das Ergebnis hat sich dann auch rasch an der mangelhaften Beteiligung der Sozialversicherung an derartigen Therapiemodellen ablesen lassen, deren Leistungen nicht mehr als solche in einem Krankenhaus nach § 184 oder 184 a RVO angesehen werden konnten. Die nicht mehr ärztlich verordneten Therapien, sondern die Therapieangebote in solchen komplementären Einrichtungen sind daher von den Resourcen der gesundheitlichen Versorgung in der Regel nicht mitfinanziert worden.
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Literatur
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Jochheim, KA. (1988). Terminologie und Instrumentarium der psychiatrischen Rehabilitation. In: Böcker, F., Weig, W. (eds) Aktuelle Kernfragen in der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73082-5_22
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