Dortmunder Datenbank — Organisation, Stand und Anwendungsmöglichkeiten

Zusammenfassung

Die Planung thermischer Trennanlagen stellt einen wichtigen Teil der Arbeit eines Chemieingenieurs dar. Bei der Auslegung solcher Anlagen muβ neben der Material- und Wärmebilanz auch die Phasengleichgewichtsbedingung erfüllt werden. Dazu muβ der Ingenieur die Trennfaktoren der Komponenten in dem zu trennenden Gemisch möglichst genau kennen. Im allgemeinen handelt es sich dabei um Multikomponentengemische, für die praktisch keine experimentellen Daten existieren. Mit Hilfe moderner Ausdrücke für die Gibbssche Exzessenthalpie können diese Gleichgewichte erfolgreich aus den Daten für die verschiedenen Zweistoffgemische beschrieben werden. Leider stehen jedoch für viele Stoffkombinationen keine experimentellen Daten zur Verfügung. In diesen Fällen muβ das reale Verhalten der Mischungen vorhergesagt werden. Mit dem Ziel, eine möglichst breit anwendbare Gruppenbeitragsmethode zu entwickeln, wurde 1973 an unserem Lehrstuhl mit dem Aufbau einer Datenbank (Dortmunder Datenbank) für Dampf-Flüssig-Gleichgewichtsdaten begonnen. Etwa 2 Jahre später wurden die Arbeiten an der heute weltweit verwendeten UNIFAC-Methode aufgenommen. Im Rahmen einer Verfeinerung der Methode (mod. UNIFAC) wurden weitere thermodynamische Daten gespeichert. Die Datensammlung wurde zum Teil in gedruckter Form veröffentlicht (DECHEMA Chemistry Data Series) und steht online über FIZ Chemie zur Verfügung. Mit der Dortmunder Datenbank steht ein ideales Werkzeug zur Verfeinerung und Neuentwicklung thermodynamischer Modelle (g^E — Modelle, Zustandsgleichungen) und zur Bearbeitung praktischer Trennprobleme zur Verfügung. Es wurde eine groβe Anzahl von Korrelations-, Simulations- sowie Berechnungsprogrammen entwickelt, die ihre Eingaben fast vollständig von der Datenbank beziehen.