Zusammenfassung
In der Familientherapie nimmt die Diagnostik der innerfamiliären Interaktionen einen großen Raum ein, weil das individuelle Problem des identifizierten Patienten auf die interpersonale Sichtweise erweitert wird. Es gilt, nicht nur das Ganze (die Familie), Teile des Ganzen (die Individuen), sondern vor allem die Interaktion zwischen den Teilen zu erfassen. Die redundant ablaufenden Interaktionsmuster zwischen den Familienmitgliedern bezeichnen wir als Struktur. Mit Minuchin (1977, S.70) sind wir der Meinung, daß die Familienstruktur „sich aus den unsichtbaren Forderungen ergibt, die in ihrer Gesamtheit die Art der Interaktionen der Familienmitglieder organisieren.“ In der Familiendiagnostik sind wir gehalten, aus dieser Wiederkehr bestimmter Interaktionsmuster auf Regeln zu schließen, die dieser Struktur inhärent sind. Es muß hinzugefügt werden, daß dieser Strukturbegriff dazu verführt, statisch zu denken, weil der Diagnostiker gezwungen ist, sich in einer Momentaufnahme querschnittartig ein Bild von der Struktur zu machen. Man muß sich deshalb vor Augen führen, daß es sich in Wirklichkeit um Interaktionsprozesse handelt, die eine bestimmte Funktion haben.
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Martin, G., Cierpka, M. (1988). Die Strukturdiagnose. In: Cierpka, M. (eds) Familiendiagnostik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72868-6_4
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