Prognose und Entartungstendenz sonographisch entdeckter polypöser Gallenblasenveränderungen

Zusammenfassung

Durch die Geräteverbesserungen der letzten Jahre werden zunehmend wandständige kleine bis winzige Gallenblasenveränderungen sonographisch entdeckt, die in ihrer prognostischen Bedeutung bisher unklar sind [1]. Neben bekanntermaßen harmlosen Cholesterinpolypen (Abb. 1) sind Adenome der Gallenblasenwand und kleine Karz ebenfalls als Gallenblasenwandveränderungen erkennbar, die in diesem Größenbereich sonographisch nicht voneinander unterschieden werden können [1–6]. Soll deshalb jede polypöse Wandveränderung der Gallenblase eine Cholezystektomie nach sich ziehen, um einer evtl. karzinomatösen Entartung eines evtl. Adenoms vorzubeugen oder um eine frühzeitige Therapie eines bereits karzinomatös entarteten Polypen zu erreichen, oder kann man zumindest bei sehr kleinen Polypen abwarten [3]? Zur Beantwortung dieser Frage haben wir die 75 840 sonographischen Untersuchungen der III Med. Kliniken in Mannheim in den Jahren 1979 bis 1984 retrospektiv ausgewertet. Wir haben das Schicksal der Patienten verfolgt, bei denen während dieser Untersuchungen Gallenblasenpolypen festgestellt worden sind. Ist eine Operation der Patienten nicht erfolgt, haben wir die Hausärzte angeschrieben und um Mitteilung über den weiteren Verlauf der polypösen Gallenblasenwandveränderungen gebeten. Sofern die Hausärzte selbst keine Ultraschalldiagnostik betrieben oder über die weiteren Verläufe nicht informiert waren, haben wir die Patienten zu einer Nachuntersuchung aufgefordert.