Zusammenfassung
In den pathogenetischen Erwägungen zu Atemwegsobstruktionen muß der Pathologe vorherrschend vom objektivierbaren morphologischen Detail ausgehen, während der Kliniker funktionellen Parametern diagnostiseh den Vorzug gibt. Der Kliniker fühlt sich damit offenkundig dem Ziel näher, da die Definition der Atemwegsobstruktion bis hin zum Extrembild der asthmoiden Ventilation ausschließlich von funktionell meßbaren Parametern beherrscht wird. Die anatomisehen Ursachen dieses Typs der Obstruktion muß der Pathologe somit aus vorgegebenen funktionellen Daten erst erschließen. Dabei ergibt sich zwängslaufig ein Dilemma der Diskrepanz insofern, als für manche klinisch eindeutige Fälle anatomische Befunde rar sind oder gar weitgehend fehlen und umgekehrt für relevante morphologische Fakten ein klinisches Korrelat nicht existiert. Insofern kann man in der Betrachtung der Atemwegsobstruktion als Pathologe recht unterschiedlich vorgehen. Man kann gezielt die Diskrepanzen herausstellen, — man kann aber auch umgekehrt die Gemeinsamkeiten betonen. Die aktuelle Situation ist noch überlagert von der überlieferten Betrachtung des Problems, bei dem üblicherweise die klinische Obstruktion mit dem morphologischen Befund des Emphysems verknüpft wurde. Aus diesen traditionellen Vorstellungen kann oft gar kein Verständnis erwachsen für die Feststellung, daß viele Fälle von Emphysem nie Asthma hatten und die meisten Fälle von typischem Asthma kein Emphysem haben. Die Befangenheit der überlieferten Darstellungen vor der komplizierter und auch kontroverser gewordenen aktuellen Wissenslage hat gerade für die obstruktiven Atemwegserkrankungen wenig interdisziplinäre Brücken gebaut.
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Otto, H. (1987). Zur Pathologie obstruktiver Atemwegserkrankungen. In: Dethlefsen, U., Matthys, H. (eds) Fokus — Atemwegserkrankungen heute. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72768-9_1
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