Zusammenfassung
Das epochale Ereignis der Französischen Revolution mit ihren politischen und sozialen Folgen, der gleichzeitige Einbruch der industriellen Revolution mit ihren Konsequenzen für die Veränderung der ökonomischen Verhältnisse, der Steigerung der Produktivkräfte, die gleichzeitige und gleichursprüngliche Entstehung der modernen Naturwissenschaften und die durch sie möglich gewordenen Fortschritte der Technik haben vergessen lassen, daß um dieselbe Zeit eine geistige Revolution stattgefunden hat, die radikaler ist als alle anderen, weil sie tatsächlich die Dinge bei der Wurzel packt: die Entdeckung der „Geschlechtlichkeit“ des Menschen, seiner Sinnlichkeit, seiner Sexualität. Das war die Leistung der „Europäischen Romantik“. In einer Periode des gesellschaftlichen Umbruchs erfolgte damit eine Neubegründung der anthropologischen Grundvorstellungen.
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Literatur
Vgl. die interessanten Studien in dem von Brigitte Wartmann herausgegebenen Sammelband „Weiblich - Männlich“ (Ästhetik und Kommunikation, Berlin, 1980).
”Vgl. Nicolaus Sombart, „Max Weber und Otto Gross“, in: „Nachdenken über Deutschland“ (Piper, München, 1986) sowie: Emanuel Hurwitz, Otto Gross - Paradies-Sucher zwischen Freud und Jung (Suhrkamp, Frankfurt 1979). Eine Sammlung von Aufsätzen von O. G.: „Otto Gross, von geschlechtlicher Not zur sozialen Katastrophe“, hg. von Kurt Kreiler (Robinson Verlag, Frankfurt/M., 1980).
Greta Meisel-Hess, Sexuelle Krise, 1910; vgl. auch Alexandra Kollontais Schriften.
Fourier wollte, „daß jedes Weib erstens einen Mann habe, von dem sie zwei Kinder empfangen könne, zweitens einen Erzeuger (Geniteur), von dem sie blos ein Kind haben dürfe, und drittens einen Liebhaber (Favorit), der mit ihr gelebt hat und diesen Titel bewahrt, und endlich viertens blos Besitzhabende (possesseurs), welche Nichts vor dem Gesetze sind … Er schreibt, daß ein Mädchen von 18 Jahren, das noch keinen Mann gefunden, zur Prostitution berechtigt sei, daß man alle Mädchen in zwei Klassen theile: die Jouvencelles, unter 18 Jahre, und die Emancipées, über 18 Jahre, welche letztere das Recht haben sollen, Liebhaber zu nehmen und uneheliche Kinder zu gebären, … behauptet, daß die nicht verheiratheten Mädchen, welche sich der Lust überlassen, höhere Eigenschaften genießen als verheirathete Weiber …“ Vgl. Charles Fourier, Theorie der vier Bewegungen und der allgemeinen Bestimmungen, hg. von Theodor W. Adorno, eingeleitet von Elisabeth Lenk (Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/M. 1966) und Charles Fourier, Aus der neuen Liebeswelt (Wagenbach, Berlin, 1977).
Vgl. den Artikel „Triolismus“, in: Ernest Borneman, Lexikon der Sexualität (Pawlak Herr-sching, 1984).
Franz. „Gruppensex“.
Vgl. die unübertroffenen Analysen von Otto Gross.
Charles Fourier, Le noveau monde amoureux, zum ersten Mal veröffentlicht durch Simone Debout-Oleszkiewicz (éditions anthropos, Paris, 1967).
Dott. Giovanni Rossi, Cecilia, Communità anarchica spermentale (Livorno, 1893), ein in viele Sprachen übersetzter „best seller“ der Epoche.
Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften. Rowohlt, Reinbek, 1978
J. J. Bachofen, Das Mutterrecht (1861). Alle Zitate aus der „Vorrede“ (Ausgabe Suhrkamp, Frankfurt/M., 1975)
Vgl. Nicolaus Sombart, De Mme de Sta ël à Charles Fourier, Publication de la Societé des Etudes Sta ëliennes, Paris, 1981.
Jean François Lyotard, Economie Libidinale (Les Editions de minuit, Paris, 1974); deutsch: J. F. L. Ökonomie des Wunsches (Impulsverlag, Bremen, 1984).
Simone Debout-Oleszkiewicz, a. a. O.
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Sombart, N. (1987). Sexuelle Befreiung als utopisches Projekt. In: Schuller, A., Heim, N. (eds) Vermessene Sexualität. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72743-6_4
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