Zusammenfassung
Es mehren sich Anzeichen für eine gewisse analgetische Potenz der B-Vitamine. Ein Symposium im Rahmen des 1987 in Hamburg abgehaltenen Welt-Schmerzkongresses und der vorliegende Band tragen eine Reihe experimenteller und klinischer Indizien zusammen. So liegen inzwischen mehrere, darunter auch doppelblind und placebokontrollierte, klinische Studien an chronischen Kreuzschmerzpatienten vor, die positive Wirkungen einer B1-B6-B12-Kombination, vor allem aber eine verbessserte Diclofenactherapie angeben. Natürlich lassen sich solche Befunde nicht ohne weiteres als analgetische Wirkung interpretieren; angesichts der oft psychisch überlagerten, rheumatischen Grunderkrankung könnten sie auch als antiphlogistisch oder psychopharmakologisch gedeutet werden. Allerdings zeigt auch eine tierexperimentelle Studie in diesem Band die Wirkungen der 1-6-12-Kombination in zwei Schmerzmodellen, einem Hitzeschmerztest und dem klassischen “Writhing-test„, der gewisse motorische Reaktionen der Ratte auf chemisch induzierten Bauchschmerz quantifiziert. Die Vitamine B1 und B6 boten, dosisabhängig und additiv, einen antinozizeptiven Effekt. Vitamin B12 war, wie schon in einer anderen tierexperimentellen Untersuchung, kaum wirksam. Eine additive Wirkung der Vitamine war auch in Kombination mit Metamizol oder Diclofenac zu sehen. Die für eine antinozizeptive Wirkung erforderlichen Vitamindosen waren beträchtlich, wurden aber offenbar ohne wesentliche Nebenwirkungen vertragen.
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© 1988 Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG, Darmstadt
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Reeh, P.W. (1988). Mögliche Zusammenhänge zwischen B-Vitaminen und Mechanismen der Schmerzverarbeitung. In: Zöllner, N., Fassl, H., Jurna, I., Pietrzik, K.F., Schattenkirchner, M. (eds) Klinische Bedeutung von Vitamin B1, B6, B12 in der Schmerztherapie. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72427-5_4
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Publisher Name: Steinkopff, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-7985-0769-2
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