Automatische P-Wellen-Identifizierung: Ein Problem der Mustererkennung im orthogonalen Vektorkardiogramm

Zusammenfassung

Von den verschiedenen Mustern innerhalb eines Ekg wird die P-Welle deshalb besonders leicht verfälscht, weil die maximalen P-Wellen-Amplituden häufig nur wenig größer sind als die zufälligen Störamplituden. Die P-Welle zeigt relativ flache Flanken, wodurch sie für Basislinienstörungen besonders anfällig wird. Durch Anwendung von Verfahren zur Basislinienkorrektur und mit Hilfe digitaler Filter können diese Störungen nicht vollkommen beseitigt werden; es ist sogar möglich, daß der P- Welle durch Anwendung dieser Prozeduren wiederum verfälschende Muster eingeprägt werden. — Zur P-Wellen-Suche bietet sich die Darstellung des orthogonalen Ekg in Kugelkoordinaten an. Im Verlauf der P-Welle zeigt sich in der Zeitdarstellung des Azimutwinkels ein typisches Muster Pϕ, das auch dann deutlich vorhanden ist, wenn in der Magnitudendarstellung die P-Welle nur schwer zu finden ist. Mit Hilfe von Pϕ läßt sich auch im stärker gestörten Ekg die P-Welle finden: Bei Überlagerung mit räumlich isotrop verteilten Störvektoren zeigt die Pϕ-Konfiguration eine weit größere Stabilität als die P-Welle in der Magnitudenkurve. — Der Vergleich mit einer Handauswertung zeigte die Gültigkeit und die Zuverlässigkeit der P-Wellen-Identifi- kation mit Hilfe der Konfiguration Pϕ zumindest für normale Ekg. Die weitere Validierung mit Hilfe eines automatischen Ekg-Auswerteprogramms zeigte keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die zeitliche Lage des P-Wellen-Beginns. Die Auswertung mittels Pϕ lieferte aber ein früheres P-Wellen-Ende als das Vergleichsprogramm.