Die Modellierung umweltbedingter Konflikte

Zusammenfassung

Wissenschaftliche Betrachtungen zum Thema „Umwelt und Sicherheit“ sind Teil der umfassenderen Diskussion um einen zeitgemäßen Sicherheitsbegriff für die 90er Jahre und den Anfang des dritten Jahrtausends. Die wissenschaftliche Forschung stellt sich damit einer doppelten Frage: Ist die Verbreiterung des ursprünglich auf die Kriegsursachenforschung verengten Begriffes der internationalen Sicherheit wissenschaftlich ergiebig, und in wieweit eignet sich die ökologische Dimension einer Sicherheitspolitik für die praktische Politikgestaltung? Die Beantwortung der zweiten Frage setzt idealerweise eine fruchtbare Diskussion wissenschaftlicher Forschungsergebnisse voraus, wenngleich in diesem Forschungsbereich die praktische Politik Antworten von der Wissenschaft erwartet, die gerade die erste Generation ihrer Forschungsprogramme auswertet - und viele Fragen notwendigerweise einer kontroversen inhaltlichen und methodischen Diskussion ausgesetzt sind. Dieser Beitrag greift diese Herausforderung auf, indem er einer methodischen Kritik einiger politisch und politikwissenschaftlich wichtiger empirisch-qualitativer Forschungsprogramme (Abschnitt 2) einige Vorzüge empirisch-quantitativer Forschungsmethodik kurz gegenüberstellt (Abschnitt 3) und am Beispiel der Untersuchung von Umweltschwellenwerten als hinreichende Bedingung für den Ausbruch bewaffneter Konflikte aufzeigt, wie ein empirisch-quantitatives Forschungsprogramm die politische Diskussion um die (mögliche) Verbindung zwischen Umweltproblemen und dem Ausbruch bewaffneter Konflikte um eine methodisch anspruchsvolle Grundlage bereichern kann (Abschnitt 4).