Zusammenfassung
In der oben vorgeschlagenen Formulierung der Grundbestimmung der Kunst wird das ethische Prinzip überhaupt nicht erwähnt. Indes wird ein enger Zusammenhang zwischen dem Ethischen und Ästhetischen gewöhnlich als eine grundlegende Eigenschaft der Kunst betrachtet. Es ist angebracht, daran zu erinnern, daß in der Antike die Begriffe des Guten und der Schönheit, d.h. das ethische und das ästhetische Element, generell zu einem Begriff, zu einer These zusammenflossen: Das Schöne ist das Gute. In der Tat ist die sittliche, die moralisierende, die erzieherische Funktion der Kunst, wie auch immer man sie nennen und welche Nuancen man ihr auch beilegen will, insgesamt grundlegend. Auch wir haben oben mehrmals als Beispiele für die Wirksamkeit der Kunst das Erfassen ethischer Wahrheiten angeführt.
Warum also unterrichten wir unsere Söhne in den freien Wissenschaften und Künsten? Nicht weil sie sittliche Vollkommenheit vermitteln können, sondern weil sie die Seele darauf vorbereiten, die sittliche Vollkommenheit in sich aufzunehmen.
Seneca, 52, 309
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Feinberg, E.L. (1998). Der Zusammenhang mit anderen Funktionen der Kunst (II). In: Zwei Kulturen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72055-0_12
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