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Niederlande: Vom nationalen Umweltplan zum betrieblichen Umweltmanagementsystem

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Zusammenfassung

Der niederländische „Nationale Umweltplan“ NEPP formuliert die Umweltziele, mit denen eine nachhaltige Gesellschaft während des Zeitraums einer Generation verwirklicht werden soll. Die weitreichenden Veränderungen dieses Planes erfordern die Zusammenarbeit vieler, beispielsweise eine enge Zusammenarbeit mit der Industrie. Durch die „Zielgruppenpolitik für die Industrie“ werden die Ziele des NEPP in Ziele für die Gesamtindustrie übersetzt, dann in Ziele für Industriebranchen und schließlich in Ziele für einzelne Unternehmen. Dem liegt eine von Industrie und staatlichen Behörden unterzeichnete Absichtserklärung zugrunde. Große und komplexere Unternehmen müssen ihren eigenen Firmenumweltplan entwerfen. Kleine und mittlere Unternehmen füllen eine Art Checkliste aus. Stimmen die lokalen Behörden dem Firmenumweltplan zu, so wird er die Grundlage für ihre Ordnungspolitik gegenüber dem Unternehmen.

Durch die industrielle Zielgruppenpolitik und die Firmenumweltpläne ist geregelt, was die Unternehmen zu tun haben. Darüber hinaus brauchen sie aber auch ein Umweltmanagementsystem als das wesentliche Instrument zur Verwirklichung nachhaltiger Entwicklung.

1989 setzte die niederländische Regierung das Ziel fest, daß jene 10′000 holländischen Unternehmen, die die Umwelt mittelmäßig bis stark belasten oder spe-zifische Risiken darstellen, bis 1995 ein Umweltmanagementsystem einzurichten haben. Auch von den 250′000 Unternehmen aus den umweltrelevanten Industrie-branchen, welche die Umwelt nur begrenzt belasten, wurden Schritte zur Einführung eines Umweltmanagementsystems erwartet. In den Niederlanden werden Umweltmanagementsysteme auf freiwilliger Basis etabliert. Während eines Zeitraums von fünf Jahren wurde ihre Implementierung durch ein Programm staatlicher Anreize im Umfang von 50 Millionen holländischer Gulden gefordert. Etwa 225 Projekte in 65 Industriebranchen wurden subventioniert. Weiterhin wurden zur Unterstützung der kleinen und mittleren Betriebe auch 25 Umweltservicezen-tren für die Industrie eingerichtet.

1990 und 1993 wurde die Entwicklung auf dem Gebiet des Umweltmanagements begutachtet. Bei der Gruppe der lO′OOO mittelmäßig bis stark umweltbe-lastenden Unternehmen waren klare Fortschritte erkennbar, und zwar sowohl bei großen als auch bei kleineren Unternehmen. Diese stärkeren Umweltverschmutzer waren deutlich richtungweisend. Die Auswertung von 1993 zeigte aber auch, daß man das Ziel für 1995 nur teilweise würde erreichen können. Deshalb konzentriert sich die Politik seit 1994 auf folgende Schwerpunkte: Ordnungsrecht, Zielgrup-penpolitik für die Industrie, Normierung und Zertifizierung, eine gesetzliche Ver-pflichtung zur Umweltberichterstattung und eine Erweiterung des Instrumenta-riums zur Durchsetzung von Regulierungen um ein Öko-Audit.

Darüber hinaus sollten staatliche Eingriffe abgestimmt sein auf die Haltung der Unternehmen zu Umweltfragen. Für die führenden Unternehmen sind sowohl die Beziehung zwischen Umweltmanagementsystemen und der Erteilung von Genehmigungen sowie der Durchsetzung von Vorschriften als auch Zertifizierung oder Teilnahme am EG-Öko-Audit-System sehr wichtig. Konzepte zur Normierung und Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen werden gegenwärtig in den Niederlanden auf der Basis der EG-Öko-Audit-Regulierung entwickelt. Die britische Umweltmanagementnorm BS 7750 als Vorläufer von ISO 14001 wird als Richtschnur genommen. Man hat eine einheitliche Struktur aufgebaut mit nur einem Zertifizierungs-/Verifizierungs-Schema, einem zentralen Sachverständigenrat und einem Büro des Koordinationsrates für Umweltmanagementsystem-Zer- tifizierungen. Dieses Amt ist gleichzeitig offiziell für die Umsetzung des EG-Öko- Audit-Systems zuständig.

Wenn eine Firma eigenverantwortlich einen Firmenumweltplan aufstellt, ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem hat und über ihre Umweltschutzleistung Bericht erstattet, dann ist es sinnvoll, Umweltmanagement und Ordnungsrecht aufeinander abzustimmen. Deshalb ist es in den Niederlanden möglich, daß sich die Genehmigung für das Umweltmanagementsystem nur auf die Ziele des Unternehmens als Ganzes bezieht (Rahmen-Genehmigung) und daß bei der Durchsetzung staatlicher Regulierungen auf die vom Umweltmanagementsystem gelieferten Informationen vertraut wird. Hauptanliegen der niederländischen Politik zum Umweltmanagement ist eine andere Beziehung zwischen Unternehmen und lokalen Behörden. Schlüsselbegriffe sind: unternehmerische Eigenverantwortung, Firmen- umweltplan, laufende Verbesserungen, Zertifizierung, Umweltberichterstattung und Rahmen-Genehmigung. Gerade hat eine nächste Auswertung dieser Politik begonnen, aber mit deren grundlegender Änderung ist nicht zu rechnen.

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Kuijjer, H.H. (1998). Niederlande: Vom nationalen Umweltplan zum betrieblichen Umweltmanagementsystem. In: Fichter, K., Clausen, J. (eds) Schritte zum nachhaltigen Unternehmen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72000-0_4

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