Zusammenfassung
Für das Verständnis der Vielfalt gesunden und gestörten sexuellen Erlebens und Verhaltens sind 2 Grundannahmen hilfreich, die Freud bereits um die Jahrhundertwende gemacht hat: Von Geburt an ist die Sexualität als fundamentale Kraft vorhanden. Von Geburt an wird sexuelles Verhalten aber auch vermittelt, d.h. in der Beziehung zu den wichtigen Personen der Kindheit wird gelernt, auf welche Bezugspersonen sich das spätere sexuelle Interesse richten wird und unter welchen Bedingungen Lust erlebt und befriedigt werden kann. Unter günstigen Bedingungen wirken innere und äußere Kräfte zusammen und bilden ein Fundament für die spätere Liebes- und Erlebnisfähigkeit. Eine als reif und in diesem Sinne auch als ungestört zu bezeich-nende Sexualität würde dann auf der Fähigkeit beruhen, vitale, körperlich-seelische Bedürfnisse im Dialog mit dem Partner in einer für beide adäquaten Weise möglichst befriedigend zu erfüllen. Dabei wäre primär nicht wichtig, ob es sich um sog. „normale“ Wünsche handelt, sondern vielmehr, ob die Partner sich hierüber verständigen können, ohne einander körperlich oder seelisch Gewalt anzutun.
Nach einer Erstveröffentlichung in: Der Gynäkologe, Heft 1, 1986, Springer-Verlag, unter dem Thema: „Die weibliche Sexualität aus psychoanalytischer Sicht“
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Frick-Bruder, V. (1987). Zur Psychodynamik weiblicher Sexualstörungen. In: Stauber, M., Diederichs, P. (eds) Psychosomatische Probleme in der Gynäkologie und Geburtshilfe 1986. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71893-9_23
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