Problematik der Krebsprävention

Zusammenfassung

Prävention (lat. praevenire = zuvorkommen) bedeutet wörtlich: vorbeugende Gesundheitspflege, der Erkrankung zuvorkommen, um die Gesundheit zu bewahren. Leider ist dieser an sich klare und unmißverständliche Begriff in unserer Zeit zunehmend verlorengehenden Sprachgefühls in einer geradezu grotesken Weise ausgeweitet und überstrapaziert worden. Man hat die Prävention nämlich untergliedert in eine primäre, eine sekundäre und eine tertiäre Prävention, wobei lediglich die primäre Prävention die Vorbeugung, die Krankheitsverhütung - also den wörtlichen Begriffsinhalt - meint. Schon die sekundäre Prävention ist nur noch cum grano salis als präventive (prophylaktische) Maßnahme zu verstehen. Sekundäre Prävention ist nämlich Früherkennung, und früh erkennen kann man nur etwas, was bereits da und erkennbar ist. Man kann hier immerhin noch argumentieren, man verhüte durch die Früherkennung die volle Entfaltung einer Erkrankung und komme damit einem Krankheitsstadium zuvor, in dem die Krankheit vielleicht nicht mehr heilbar ist. Diese Denkweise liegt ja gerade bei den bösartigen Tumoren auf der Hand, und man hat sich auch vielfach angewöhnt, die sekundäre Prävention bei diesen Tumoren - wiederum sprachlich unrichtig - als „Krebsvorsorge“ zu bezeichnen.