Zusammenfassung
Begutachtungen zur Pathogenese spinaler oder radikulärer Syndrome gestalten sich immer dann schwierig, wenn Wirbelsäulenveränderungen nachweisbar sind, der arbeitsmedizinische oder traumatische Zusammenhang aber zweifelhaft bleibt. Heranziehung aller anamnestischen und klinischen Daten, Röntgenbefunde im Verlauf, Brückensymptome etc. können den Gutachter wohl in seiner Argumentation stützen, keiner wird aber vor Fehlurteilen geschützt, wenn die Fakten zweideutig sind. Es überrascht daher nicht, daß die Wirbelsäulenbegutachtung ein Eldorado für die größte Zahl von Gefälligkeitsgutachten oder Unsicherheitsgutachten geworden ist, die besonders dann entstehen, wenn die normale Krankheitsentwicklung nicht im Blickfeld des Gutachters bleibt. Versucht man als Gutachter, anamnestische Angaben wie Schmerzen, Schwindel, Mißemfindungen, Paresen auch durch den pathologisch-neurologischen Befund zu stützen und nicht durch die röntgenologisch meist nachweisbaren chronisch degenerativen Wirbelsäulenveränderungen, so kann man sich meist vor neurologischen Fehlbeurteilungen schützen.
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Jörg, J. (1988). Begutachtung von Wirbelsäulenveränderungen mit neurologischer Symptomatik in Arbeit und Beruf. In: Hohmann, D., Kügelgen, B., Liebig, K. (eds) Erkrankungen des zervikookzipitalen Übergangs Spondylolisthesis Wirbelsäule in Arbeit und Beruf. Neuroorthopädie, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71804-5_58
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