Regionale Leberperfusion

Zusammenfassung

Mit der Beurteilung der Resezierbarkeit von Lebertumoren und Metastasen wurde nach überlieferter Meinung meist auch das „Urteil“ über die Prognose des Patienten gesprochen. Nichtresezierbare oder disseminierte Metastasen bedeuteten eine absolut infauste Prognose bei einer mittleren Lebenserwartung von ca. 6 Monaten ohne jegliche Indikation für eine weitere als sinnvoll anzusehende Therapie. Systemische Chemotherapie bringt bei den meisten soliden Tumoren, von seltenen Ausnahmen abgesehen, allenfalls eine sog. „partielle Remission“, wobei eine Lebensverlängerung nicht gesichert ist, wohl aber häufig erhebliche Nebenwirkungen in Kauf genommen werden müssen. Als in den USA Biermann in San Francisco und Klopp [8] in den frühen 50er Jahren die intraarterielle Chemotherapie entdeckten und wegen der eindrucksvollen Anfangserfolge als „chemotherapeutische Bestrahlung“ bezeichneten, war trotz der bestechenden Grundidee die Methode zunächst zum Scheitern verurteilt, weil das zur Verfügung stehende Kathetermaterial und die Kathetertechniken noch zu unausgereift waren und zu wenig Wissen über die pharmakokinetischen Grundlagen der regionalen Zytostatikaanwendung vorlag. Die Entwicklung implantierbarer Dauerinfusionspumpen in den frühen 80er Jahren führte zu einer neuen Welle des Enthusiasmus, welche nach wenigen Jahren infolge unzureichender Langzeitergebnisse ebenfalls wieder abflachte.