Zusammenfassung
Nach der psychoanalytischen Trieblehre stellt ein Symptom einen Kompensationsversuch des psychischen Organismus in einer Versuchungs- und Versagungssituation dar. Das Symptom kann somit auch positiv gesehen werden. Es ist ein Bewältigungsversuch, um mit einem Triebanspruch fertigzuwerden, des-sen volle Befriedigung unser Über-Ich nicht gestattet. Dabei stellen wir uns den Ausbruch des Symtoms ungefähr folgendermaßen vor: Im Laufe seiner psychischen Entwicklung hat ein Kind auf eine für sich selbst spezifische Weise den Umgang mit seinen (oralen, analen und genitalen) Trieben sozusagen erlernt. Bei jedem Menschen werden die Triebe oder deren Derivate nur zum geringen Teil uneingeschränkt zur Befriedigung zugelassen. Unsere Umwelt, Tradition und Kultur nehmen Einfluß auf die Triebziele (= Wünsche). Infolge der besonderen familiären oder persönlichen Situation, in der sich das heranwachsende Kind oder der Jugendliche befindet, erfahren manche Triebe stärkere, andere wiederum weniger starke Einschränkungen. Tritt nun eine Situation auf, in der der bisher nur teilweise zum Erleben zugelassene Trieb in besonderer Weise stimuliert wird, nämlich eine sog. Versuchungsoder Versagungssituation, so reicht bisweilen die bisherige Verdrängung nicht mehr aus, um mit dem Triebanspruch fertigzuwerden. Der psychische Organismus wehrt ab und „produziert“dann sozusagen das Symptom.
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Rechenberger, HG. (1987). Theoretische Grundüberlegungen. In: Kurzpsychotherapie in der ärztlichen Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71749-9_3
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