Zusammenfassung
Mitte des 19. Jahrunderts wurde erstmals die Bedeutung der im Krankenhaus erworbenen Infektionen klar, als Ignaz-Philipp Semmelweis belegen konnte, daß eine große Anzahl mütterlicher Todesfälle mit dem Krankenhausaufenthalt in Verbindung stand. Semmelweis kannte zwar noch nicht die Zusammenhänge von Mikroorganismen und Infektionskrankheit, doch machte er die prinzipiell richtige Beobachtung, daß der Tod vom Toten übertragen werden kann. Ein ihm befreundeter Pathologe zog sich bei der Sektionsarbeit an einem nach eitriger Erkrankung verstorbenen Patienten eine Verletzung zu und verstarb seinerseits an den Folgen einer Infektion. Semmelweis schloß aus diesem Vorgang, daß Studenten und Ärzte, die im Sektionssaal arbeiteten und anschließend ihre Tätigkeit im Gebärsaal fortsetzten, auf diesem Weg den Tod vieler Wöchnerinnen verursachten. Die damalige Statistik weist aus, daß in der Gebärabteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien mehr als 10, zeitweise bis 30 mütterliche Todesfälle auf 100 Geburten kamen [4]. Die menschlichen Tragödien, die den nüchternen Zahlen der damals katastrophal hohen Müttersterblichkeit nicht ohne weiteres zu entnehmen sind, können deutlich nachempfunden werden an folgendem Auszug aus einer Niederschrift über die Müttersterblichkeit: „Man muß herzzerreißende Szenen mit ansehen, wenn Individuen... in die erste Klinik gerieten. Knieend und händeringend baten sie um ihre Entlassung...“ Den Patientinnen war die mit der Geburt verbundene tödliche Gefahr bekannt und sie fürchteten um ihr Leben.
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Knippenberger, H. (1987). Krankenhaushygiene aus Verantwortung und Betroffenheit. In: Bress, L. (eds) Medizin und Gesellschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71663-8_9
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