Krankenhaushygiene zwischen Kostendruck und Ökologie

Zusammenfassung

Krankenhausinfektionen sind moderne Krankheiten geworden, man könnte fast von einer neuen Seuche sprechen. Von allen Infektionen, die heute in Kliniken behandelt werden, sind Krankenhausinfektionen die häufigsten und schwerwiegendsten. Dies hängt z.T. damit zusammen, daß auch im Krankenhaus in manchen Bereichen die Disziplin und Arbeitsmoral nachgelassen hat, auch haben Ärzte und Schwestern durch die Technisierung und Verbürokratisierung der modernen Medizin weniger Zeit für eine ruhige und sorgfältige Patientenpflege. Die Hauptgründe für den Anstieg der Krankenhausinfektionen in den letzten Jahren sind jedoch die Zunahme von sogenannten medicotechnischen, invasiven Maßnahmen, wie z. B. Venenkatheter, Blasenkatheter, operative Eingriffe, Beatmungstherapie bei mehr und mehr Patienten mit eingeschränkter körpereigener Abwehr. Der Fortschritt der Medizin bedingt, daß man immer schwierigere Eingriffe bei immer älteren und schwerkranken Patienten durchführen kann, deren Abwehrkräfte aber so weit reduziert sind, daß sogar Keime der körpereigenen Flora zu lebensbedrohlichen Infektionen führen können. In der Intensivmedizin ist die Krankenhausinfektion eine der Hauptkomplikationen geworden. Auf Intensivstationen sterben heute z. T. mehr Patienten an der sekundären Krankenhausinfektion als an der primären Erkrankung, die den Intensivstationsaufenthalt notwendig machte. Dieser Beitrag soll zeigen, daß Krankenhausinfektionen wesentlich die Krankenhauskosten erhöhen, daß es volkswirtschaftlich sehr sinnvoll wäre, mit allen Mitteln Krankenhausinfektionen zu verhüten und deren Häufigkeit zu reduzieren und daß die Verhütung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen ökologische Probleme verursacht.