Zusammenfassung
Die Geschichte der Deutschen Philosophie kann man nicht schreiben, ohne das Thema des Exils zu berücksichtigen. „Das Kapital“, Buch eines deutschen Philosophen, wurde in England geschrieben. Die berühmte und zu wenig gelesene Schrift von Heine „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“ wurde von Paris aus 1834 in die Welt geschickt. Der Logische Positivismus, eine bedeutende philosophische Strömung der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, verdankt ihre Verbreitung der Nazi-Herrschaft. Die Gründer und Vertreter dieser wissenschaftlichen Philosophie sahen sich Anfang der dreißiger Jahre gezwungen, Wien und Berlin zu verlassen, und so entstanden in Holland, England und besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika mehrere Forschungszentren, wo diese Philosophie verbreitet und entwickelt wurde. Die Verbreitung der Frankfurter Schule, eine andere bedeutende philosophische Strömung des zwanzigsten Jahrhunderts, ist ebenfalls dem Exil zu verdanken. Auch die Philosophen und Soziologen, die dieser Forschungsgruppe angehörten, waren teilweise jüdischer Herkunft. Auch die Gedanken dieser Gelehrten waren den Nationalsozialisten zutiefst zuwider, genauso übrigens wie die Thesen der Logischen Positivisten. Nicht nur die Menschen, sondern auch ihre Ideen wurden von den Nationalsozialisten gehaßt.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1987 Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) Bonn-Bad Godesberg
About this chapter
Cite this chapter
Nauta, L.W. (1987). Die Philosophie im Exil. In: Berberich, T., Clauss, J.U. (eds) Verstand zur Verständigung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71615-7_26
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-71615-7_26
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-71616-4
Online ISBN: 978-3-642-71615-7
eBook Packages: Springer Book Archive